Der Kampf um die Katzen

TRIER. Mit Empörung und Unverständnis reagierten viele TV-Leser auf die Weigerung einiger Kommunen, für die Versorgung der in ihrem Beritt gefundenen Katzen eine Pauschale an das Tierheim Trier-Zewen zu zahlen. Heute will Landrat Günther Schartz die Situation mit den Bürgermeistern besprechen.

Das Tierheim, einziges seiner Art im Großraum zwischen Prüm und Hermeskeil, kämpft ums Überleben. Alle finanziellen Rücklagen sind aufgebraucht, das Heim macht pro Jahr einen Verlust in Höhe von 40 000 Euro. Mehrere Kommunen im Landkreis tragen zur Finanz-Misere bei: Konz, Saarburg, Ruwer, Schweich und Trier-Land weigern sich, Versorgungs-Pauschalen für "ihre" Fund-Katzen zu zahlen. Tierheim-Leiter Andreas Lindig definiert eine Fund-Katze als "Tier, das von seinem Halter nicht mehr versorgt wird, aber ohne die gewohnte Pflege durch den Menschen nicht zurecht kommt". Die Kommune, in der solche Tiere gefunden werden, beteiligt sich normalerweise - Prüm und Trier machen es vor - mit einer Pauschale an der Versorgung durch das Tierheim. Dabei kommen schnell hohe Summen zusammen: Allein aus Konz und Saarburg landeten 2006 insgesamt 36 Katzen im Tierheim. Die Kosten der Versorgung liegen damit pro Monat bei 5400 Euro. Manche Tiere bleiben bis zu 50 Tage in Zewen. Doch die beiden Verbandsgemeinden gehören zu den fünf Kommunen im Landkreis, die nur für Hunde, aber nicht für Katzen zahlen (der TV berichtete). Winfried Manns, Bürgermeister der VG Konz, formulierte es so: "Es gibt bei uns keine Fund-Katzen." Manns hat damit viele Reaktionen provoziert. "Tragen alle Katzen der Verbandsgemeinde Konz ihre Anschrift auf der Stirn geschrieben?", will Birgit Gödert wissen. Sie spricht im Namen des Vereins "Freunde herrenloser Katzen", der ebenfalls ein wichtiger Faktor in dieser Rechnung ist. Im Jahr 2006 hat der Verein 205 Katzen in Pflege genommen. "Diese Tiere stammen aus der Stadt Trier und aus den Verbandsgemeinden des Kreises Trier-Saarburg, auch aus Konz", so Gödert. Allein die medizinische Versorgung der 205 Katzen kostete fast 70 000 Euro. "Eine Summe, die dem Tierheim erspart blieb." Die Stadt Trier zahlt pro Jahr 38 500 Euro für alle Fundtiere an das Tierheim in Trier-Zewen und 4333 Euro an die "Freunde herrenloser Katzen". Konz zahlt dagegen keinen Cent.Juristischer Kniff der Kommunen

Birgit Gödert erläutert den juristischen Kniff, mit dem die Kommunen begründen, warum sie nicht zahlen wollen. "Für eine Fundkatze, die eventuell einem früheren Besitzer zugeordnet werden kann, muss die VG die Kosten tragen, für eine herrenlose und wilde Katze dagegen nicht." Deshalb sei in den meisten Verbandsgemeinden eine gefundene Katze sofort eine herrenlose und damit verwilderte Katze, "selbst wenn das Tier ein Halsband trägt, zahm und kastriert ist". Landrat Günther Schartz macht die Katzen-Frage heute zum Hauptthema einer Dienstbesprechung aller Bürgermeister im Landkreis. "Wir werden die Situation erörtern und wollen eine Lösung finden", ist aus der Kreisverwaltung zu hören.Wie ist Ihre Meinung? Sollen die Kommunen mehr Geld in die Versorgung der in ihrem Beritt gefundenen Tierheim-Bewohner investieren? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de. Oder rufen Sie an und stimmen Sie ab: Für "Ja" wählen Sie die 0137/9370080. Wenn Sie mit "Nein" stimmen wollen, ist die 0137/9370081 Ihre Nummer (jeweils 50 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der DTAG). Das Ergebnis der Abstimmung wird am Donnerstag veröffentlicht.

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