Heinrich Moelter verkörpert ein Stück Trierer Geschichte. Seine Erinnerungen reichen zurück in die Kaiserzeit. Als Kaiser Wilhelm II. am 14. Oktober 1913 die nach ihm benannte Moselbrücke zwischen Zurlauben und Pallien einweihte, stand der damals Zehnjährige "zwei Meter daneben", wie er immer wieder gerne erzählt, und er war als frisch gebackener Schüler des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums (heute Max-Planck-Gymnasium) mächtig stolz. Sein Berufsleben widmete Moelter dem Tabak und der Zigarettenherstellung. Von 1919 bis zur Pensionierung 1964 arbeitete er in der Zigarettenfabrik Haus Neuerburg. Mit 25 Jahren avancierte er zum Privatsekretär von Firmenchef Hubert Neuerburg, anschließend war er für die gesamte Zigarettenproduktion verantwortlich. Vom Militärdienst blieb Moelter als leitender Angestellter eines so genannten "kriegswichtigen Betriebes" verschon. 1944 stellte Neuerburg die Produktion in der Trierer Südstadt ein und brachte die Tabakbestände in die Volksschule Zell. Nach Kriegsende lief die Zigarettenherstellung schnell wieder an, und Moelter, der nicht weit vom Werk entfernt in seinem Elternhaus in der Saarstraße wohnte, war fast von Wiederbeginn an erneut mit von der Partie. Erstaunlicherweise blieb der ausgewiesene Tabak-Experte sein ganzes leben lang Nichtraucher. Seine "Personal-Zigaretten" pflegte er stets an entferntere Verwandte weiterzugeben, weil auch in der Familie niemand Interesse an Glimmstängeln hatte. Seinen Geburtstag feiert Heinrich Moelter am Sonntag im Familienkreis. Ihm gratulieren die Tochter, zwei Söhne, Schwiegerkinder, Enkel und Urenkel. Mit 102 Jahren ist Moelter der älteste männliche Trierer und einziger mit dreistelligem Lebensalter. 100 Jahre und mehr sind derzeit 13 Frauen. Die betagteste Triererin ist Katharina Crames, die am 23. Januar ihren 104. Geburtstag feierte.