Der Traum von einer besseren Welt

KÜRENZ. Von Berufsmüdigkeit keine Spur: Josef Malat vom Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) ist Lehrer aus Überzeugung. Ganz wichtig ist ihm die Hilfe für Benachteiligte. Malat ist Mitinitiator des Indienprojekts des AVG.

 Er hat Freude am Leben: Lehrer Josef Malat bezeichnet sich selbst als Teil einer "glücklichen Generation". Foto: Miguel Castro

Er hat Freude am Leben: Lehrer Josef Malat bezeichnet sich selbst als Teil einer "glücklichen Generation". Foto: Miguel Castro

"Wir wollten die Welt verbessern. Gerechter und solidarischer sollte sie werden. Darum bin ich Lehrer geworden." Josef Malat nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er auf seine "Herkunft" zu sprechen kommt. Der 57-Jährige, in Zurlauben aufgewachsen, gehört der 68er-Generation an, engagierte sich in Gewerkschaften und SPD. Seit Jahren vertritt er die Grünen im Kürenzer Ortsbeirat. "Wir waren eine glückliche Generation", resümiert Malat. Vor ihnen lag die "Freiheit", wie er es nennt, hinter ihnen der Mief der 50er-Jahre. Die "Stones" sind seine Wegbegleiter, aus seinen Augen leuchtet die Aufbruch- und Proteststimmung dieser Zeit. Zu Friedensdemos zogen Schüler und Lehrer gemeinsam los. "Die heutige Generation hat es hinsichtlich Berufsfindung und Zukunftsängsten schwerer als wir damals. Wo können sie sich schon erfolgreich beteiligen?" Seine Generation habe sich durch "grenzenlosen Optimismus" und Visionen ausgezeichnet. Mit Händen, die nie zur Ruhe kommen, malt Malat eine große Sechs nach - "so hat mir mein damaliger Lehrer mit lauter Stimme die Note verpasst. Anschließend hat er gesagt: ,Das hab ich doch gewusst." Er dachte wohl, aus dem Malat würde nichts werden. Falsch gedacht. In Mainz studierte er Biologie und Erdkunde und wurde Gymnasiallehrer. Zurück nach Trier zog es ihn "der Freunde wegen". Seit 18 Jahren lebt Malat in Kürenz und fühlt sich dort wohl, auch wenn an seiner Haustür der Verkehr vorbeirauscht. Jahrelang hat er sich in der Kürenzer Bürgerinitiative - wenngleich erfolglos - engagiert. Einen Wechsel ins Ausland, insbesondere nach Lateinamerika, hat er in Betracht gezogen, seiner Kinder wegen aber fallen gelassen. "Die haben hier ihre Freundschaften und Projekte." Reisen ist für ihn ein Jungbrunnen. "Nach meiner Pensionierung geht es erst richtig los", sagt er grinsend. Malat scheint ständig unter Dampf zu stehen, nicht mal im Gespräch kommt er zur Ruhe. Seine Schüler schleppte der Pädagoge mehrmals durch französische Schluchten. Und dann ist da noch Indien. "Mein Herz gehört Indien", sagt der Pädagoge. Malat, seit 30 Jahren am Auguste-Viktoria-Gymnasium tätig, hat das bekannte Hilfsprogramm der Unesco-Projektschule mitinitiert. Im indischen Cowdalli unterstützt das AVG eine Partnerschule, in weiteren Regionen werden Schulbauten mitfinanziert. Auf großformatigen Fotos zeigt er Momentaufnahmen vom Alltag und der Schule in Indien. Fünfmal war er bereits dort, dreimal mit Schulklassen. "Ich möchte diesen Menschen helfen", sagt Malat und bleibt damit seiner Leidenschaft, wider die Ungerechtigkeiten dieser Welt zu kämpfen, treu. Dass er dabei selbst in seinen Bemühungen älter geworden ist, wurde ihm bei dem Projekt eines Kollegen deutlich, sagt Malat mit einem Lachen auf dem Gesicht: "Er hatte mit den Schülern die 68er-Thematik aufbereitet. Und uns Altkollegen als lebende Zeitzeugen präsentiert."

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