Die Angst ist immer dabei

Die Historikerin Ruthie Eitan lehrt am Sapir College, der Partnerhochschule der Fachhochschule (FH) Trier. Über die Krisenlage der israelischen Universität und das von ständiger Gefahr überschattete Leben der Studenten berichtete die Dozentin auf ihrer aktuellen Vortragsreise auch an der Universität in Trier.

Trier. (cofi) Ein normales akademisches Leben, wie man es in Europa kennt, ist am Sapir College nahe der Stadt Sderot im Süden Israels nicht möglich. Wenige hundert Meter von der Grenze zum Gaza-Streifen entfernt ist die Hochschule seit Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 Ziel von Raketen-Angriffen, die das Leben der rund 9000 Studenten und Dozenten bedrohen. Auch Kinder, ältere Menschen und weitere Zivilisten, die sich täglich auf dem Campus aufhalten, leben in ständiger Gefahr."Was kann man von den Studenten erwarten, wenn es viermal in der Stunde Alarm gibt? Aber sie kommen jeden Tag und haben das Gefühl, etwas zu bewegen, wenn sie im College bleiben", sagt Ruthie Eitan. Am Sapir College wurde ein psychologisches Zentrum eingerichtet, in dem die Betroffenen Hilfe gegen Ängste und Traumata erhalten. "Das ist ein wichtiger, aber nur ein kleiner Versuch der Hilfe."Von der Regierung fühle sie sich im Stich gelassen. Ein Leben unter Militäraufsicht sei keine Lösung. "Denn wir sind keine illegale Siedlung, sondern ein freies College." Sie wollen Wellen schlagen

Es wurde in der Nähe zum Gaza-Streifen gegründet, um Kooperationen mit den Palästinensern aufzubauen und ist nach wie vor ein Zentrum der Multikulturalität. Eine Änderung für die gesamte in Mitleidenschaft gezogene Region zu bewirken, gestalte sich als schwierig, sei aber Ziel aller Bemühungen, die "Wellen bis in alle Teile der Gesellschaft schlagen" sollen.

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