Die Dose Erbsen gibt's in Ehrang

PFALZEL. Die Frage erinnert an einen Radio-Eriwan-Witz: Gibt es in Pfalzel eine ausreichende Versorgung? Antwort: Im Prinzip ja - allerdings kein Lebensmittelgeschäft.

Mittwochmorgenvor dem alten Pfalzeler Friedhof: Palmatius Wilhelmi hat seinenStand mit Obst und Gemüse aufgebaut und flitzt nun im Eilschritthin und her zwischen Kopfsalat, Tomaten, Kartoffeln und Bananen.Einen beschaulichen Job hat er in Pfalzel nicht, der ObsthändlerWilhelmi - selten stehen weniger als zwei Kundinnen um Ware an.Ähnlich geht es einem Kollegen Wilhelmis, der an zwei anderenTagen der Woche seinen Stand am Pfalzeler Stern aufbaut. Insgesamt keine "Versorgungswüste"

Nicht umsonst haben diese "fliegenden Händler" leichtes Spiel im Stadtteil Pfalzel: Es gibt keine Konkurrenz in Form eines Lebensmittelgeschäftes. Pfalzel eine Versorgungswüste? Die von Ortsvorsteher Arnold Kohr präsentierte Liste der im Ort niedergelassenen Geschäfte, Gaststätten und Dienstleister spricht dagegen.

Das Spektrum ist für einen Außenstadtteil mit rund 3700 Einwohnern eher breit: Zwei Bäckereien, zwei Metzgereien, ein Drogeriemarkt, Lotto- und Foto-Annahme, eine Apotheke, ein Radio-Fernsehgeschäft mit Reparaturservice, zweimal Geschenkartikel, Textilmarkt, Getränkemarkt, Autohandel, Fahrradhandel, ein Geschäft für Taucherbedarf, Blumenhandel sowie ein Geschäft mit Büchern, Schreibwaren, Zeitschriften und integrierter Poststelle.

Nicht schlecht sieht es auch auf dem Dienstleistungssektor aus: ein praktischer Arzt, eine Zahnarztpraxis, eine Sparkassenzweigstelle, eine Fahrschule, ein Sonnenstudio und zwei Friseure. Auch das Gastronomieangebot kann sich sehen lassen: ein Hotel, fünf Gaststätten - davon einige mit Restaurant - und ein Café.

Woran es in Pfalzel krankt, ist die Grundversorgung mit Lebensmitteln. Der nächste Aldi ist in Ehrang. Für nicht motorisierte Menschen - meist ältere - zu weit, um "mal eben dort reinzuspringen". Jüngst konzentrierte sich die Hoffnung der Pfalzeler auf das Neubaugebiet an der Eltzstraße. Dort hat die Stadt eigens ein Grundstück für gewerbliche Zwecke, sprich Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes, erworben. Und es gab schon Gerüchte über große Dinge, die sich dort bald tun sollten. Sogar von der Ansiedlung eines Globus-Marktes war dieRede.

Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit klaffen oft Welten. Triers Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch sieht in absehbarer Zeit keine Chance auf Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes. Das Problem sei die Größe der Fläche. Horsch: "Die Lebensmittelketten sind nur an Flächen über 1000 Quadratmetern und mit 150 Parkplätzen interessiert." Doch diese Größenordnung sei in Pfalzel nicht vorgesehen. "Bei über 800 Quadratmetern Verkaufsfläche müsste dort durch Stadtratsbeschluss ein Sondernutzungsgebiet ausgewiesen werden", so die Wirtschaftsdezernentin. Und die sichere Folge einer solchen Groß-Niederlassung wäre die Schließung anderer Lebensmittelgeschäfte im Umkreis - etwa in Ehrang. Horsch: "Da hätten wir mit Zitronen gehandelt."

Morgen in der Reihe: Was die Pfalzeler beim TV -Ortsgespräch zu sagen hatten.

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