Die Fachhändler punkten

TRIER. (r.n.) Für viel Aufregung bei den Trierer Einzelhändlern sorgten die Ergebnisse des Kundenspiegels der Firma MF Consulting. Der Geschäftsführer relativiert inzwischen die generelle Aussage, dass die Kundenfreundlichkeit in Trier erhebliche Defizite aufweise.

Die Einzelhandelsstadt Trier beim Thema Kundenfreundlichkeit auf Platz 49 von 55 untersuchten Städten in Deutschland (TV vom 2. Juni). Das stößt den Händlern in der Stadt mächtig auf. "Zunächst einmal ist klar zu stellen, dass die Studie des Deggendorfer Marktforschungsinstituts nicht repräsentativ für Trier sein kann", wettert City-Initiativen-Vorsitzender Georg Kern. "Ob die Studie objektiv ist, mag dahingestellt sein, insbesondere vor dem Hintergrund, dass dieses Institut die vermeintlichen Ergebnisse für teures Geld einigen Trierer Einzelhändlern - erfolglos - angeboten hatte." Bei näherer Betrachtung sei das Ergebnis aber nicht so schlecht, zumal immerhin drei von vier befragten Kunden mit dem Service zufrieden seien. Kern: "Nur durch drastische Personaleinsparungen könnte heute überhaupt noch ein Einzelhandelsgeschäft einigermaßen kostendeckend geführt werden. Wenn der Handel dieser betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit nicht folgt, gründet dies einzig und allein darin, dass jeder Kaufmann weiß, dass nur zufriedene Kunden, die freundlich bedient und kompetent beraten werden, auch treue Stammkunden sind." Zweifel an der Aussagekraft der Studie äußern auch IHK und Einzelhandelsverband. Diese Kritik weist Marc Loibl, Chef von MF Consulting zwar zurück. Auf Nachfrage des Trierischen Volksfreunds gesteht er allerdings Versäumnisse bei der Zusammenfassung der Ergebnisse ein. So seien die von Inhabern geführten Geschäfte durchweg gut benotet worden. "Hier gab es sogar teilweise absolute Spitzenwerte." Es seien in jeder untersuchten Geschäftssparte einzelne Ausreißer gewesen, die das Gesamtergebnis nach unten gedrückt hätten. "Ohne die wäre die Benotung für Trier um vier bis fünf Prozent besser ausgefallen", sagt Loibl. Mit einer Kundenzufriedenheit von 79,7 Prozent wäre Trier im Vergleich dann immerhin auf Platz 28 gelandet, nur 4,5 Prozent hinter dem bestplatzierten Hof. Alfred Thielen, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Trier, formuliert das Problem derweil realistisch: "Wer Service nicht als Aufgabe versteht, wird vom Markt verschwinden. Schließlich hat der Kunde die Wahl, wo er einkauft." Dass es durchaus noch Verbesserungsbedarf gibt, haben Einzelhandelsverband und City-Initiative erkannt. Beide bieten deshalb entsprechende Fortbildungs-Seminare an. Georg Kern betont derweil, vor allem die schlechten Rahmenbedingungen und oft auch der Mangel an geeigneten Nachfolgern seien für die Schließung von Geschäften "auch in den besten Verkaufslagen" verantwortlich.

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