Die Familie wird immer kleiner

TRIER. Seit 1853 besteht die Kolpingfamilie Trier-Zentral. Und so feierte die "Familie” ihre 150 Jahre mit einem Festgottesdienst in St. Gangolf. Daran anschließend gab es einen Festakt im kleinen Rahmen im Kolpinghaus "Warsbergerhof".

Bischof Reinhard Marx führte die Liste der schriftlichen Grußworte zum 150. Jubiläum der Kolpingfamilie Trier-Zentral mit dem Wunsch an, "im Sinn des Kolpingwerkes weiter den Kontakt mit den Menschen in der Arbeitswelt zu suchen". Dabei lag dem Trierer Bischof die Sorge um die Jugendlichen und deren Ausbildung ganz besonders am Herzen. Marx schrieb in seinem Grußwort von "Höhen und Tiefen".Mittlerweile nur noch 29 Mitglieder

Wie wahr, ist doch die Zahl der Kolping-Mitglieder auf mittlerweile 29 geschrumpft. Den Vorsitz in der schwierigen Zeit führt Hans Kemski. Sein Willkommensgruß galt Diözesanpräses Ottmar Dillenburg, Pfarrer in Dillingen/Saar, Ordinariatsdirektor Hans Wilhelm Ehlen, Bezirkspräses Heinz Brubach, Präses Walter Stürmer und Gästen von benachbarten Kolping-Zusammenschlüssen.Wolfgang Ockenfels, Lehrstuhlinhaber an der theologischen Fakultät für christlich soziale Wissenschaft, beleuchtete in seiner Festansprache Leben und Werk Adolf Kolpings, der eine "interessante soziale Bewegung entfacht hat zu einer sehr schwierigen Zeit". Ockenfels erinnerte, dass Kolping damals mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, so mit dem Kulturkampf in Preußen, dem Sozialistengesetz und dem Konkurrenten Karl Marx. Die Kolpingfamilie, wie überhaupt die katholischen sozialen Verbände, hätte "schon in der Sozialpolitik des Kaiserreichs, dann aber auch in der Weimarer Republik und vor allem in der jungen Bundesrepublik ganz erheblich mitgewirkt beim Aufbau des Sozialstaates".Die Kolping-Organisationen seien daher aufgerufen mitzuwirken an der Überwindung der Krise des Sozialstaates. Schließlich habe die Kolpingbewegung nicht nur eine grandiose Tradition vorzuweisen, sondern als "Global-Player" Weltruf erlangt. Bekannter als in Deutschland sei Kolping etwa in Afrika, so Ockenfels' eigene Erfahrungen. Kolping sollte ein Beitrag sein für ein zivilisiertes, engagiertes Vereinsleben, "dass nicht nur im Klüngel oder Biertrinken besteht, sondern sich mit sinnvollen sozialen Projekten beschäftigt".Wieder "offene Tür” an Heiligabend

In den 50er Jahren stand Kolping Trier-Zentral "dicke da" und natürlich in den Jahren nach der Gründung, meinte Bildungsreferentin Doris Weirich. Trotz geringer Mitgliederzahl und hohem Altersdurchschnitt fänden bei Kolping Trier-Zentral regelmäßige Treffen zur Bildungsarbeit statt. Um so stärker sei der "herzliche Zusammenhalt" innerhalb des Zusammenschlusses Trier-Zentral.Die traditionelle "offene Tür” an Heiligabend werde es auch in diesem Jahr geben, allerdings unterstützt von der Caritas und der Kirchengemeinde Liebfrauen, kündigte Bezirkspräses Heinz Brubach an. Nicht zu kurz kam die Kultur bei dem Festakt: Das Kammerorchester St. Antonius spielte eindrucksvoll unter der Leitung von Christian Braun die Sonate in G-Dur op. 22 No. 4 von Johann Christian Schickardt.

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