Die Fotojägerin

Trier · Sie ist das, was man eine Vertreterin der Kultur- und Kreativbranche nennen würde. Doch Simone Busch sagt von sich selbst, dass sie in keine der vielen Schubladen hineinpasse. Ob als Fotografin, Schauspielerin oder Small-Talk-Trainerin - die gebürtige Triererin ist auf vielen Gebieten unterwegs und versucht, einem Prinzip treu zu bleiben.

 Die Fotojägerin auf der Suche nach dem passenden Motiv: Als freischaffende Künstlerin bewegt sich Simone Busch auf unterschiedlichen Terrains. TV-Foto: Marcus Stölb

Die Fotojägerin auf der Suche nach dem passenden Motiv: Als freischaffende Künstlerin bewegt sich Simone Busch auf unterschiedlichen Terrains. TV-Foto: Marcus Stölb

Foto: (h_st )

Trier. Simone Busch kann auch anders. Nicht jetzt bei diesem Interview auf einer Terrasse am Moselufer. Da sprudelt es aus ihr nur so heraus, erzählt die Frau mit Verve von ihren vielen Leidenschaften. Doch dann hält sie kurz inne und sagt: "Ich brauche auch Momente der Stille und Ruhe, in denen ich mich zurückziehe. Das sind dann Phasen, in denen ich auftanke und neue Ideen entwickle.""Bin eine Art Zwischenwesen"


Die 42-Jährige ist freischaffende Künstlerin, die Kultur- und Kreativbranche ihr Metier. Und auch wieder nicht: "Ich passe eigentlich in keine einzelne Branche, ich sehe mich eher so als eine Art Zwischenwesen." Allerdings stehe sie voll hinter dem, was sie mache, wie sie sofort betont. "Mir war schnell klar: Entweder ich sage Ja und mache es hundertprozentig, oder ich lasse es besser bleiben." Sie hat Ja gesagt, doch was sie macht, muss sie nun noch erklären.
Es ist einiges, wie rasch klar wird. Als Kind und Jugendliche nahm Simone Busch Ballettunterricht und lernte das Klavierspiel. Zum Studium der Medienwissenschaft und Pädagogik kehrte die gebürtige Triererin von der Obermosel in die Moselstadt zurück. Kaum in Trier, stieg sie beim Max-Tuch-Theater ein. Heute zählt sie zum Theater Maestro, das sich in diesem Jahr auf die Suche nach dem "Impromaster" machte.
Simone Busch improvisiert gerne - sofern Improvisation nicht missverstanden wird als mangelnde Professionalität. Das wird deutlich bei einem Schwerpunkt ihres Schaffens, dem Format "Fotojäger". Seit 2011 bietet sie diese Workshops an, auch jenseits der Stadtgrenzen sind sie gefragt. Mit den Teilnehmern macht sie sich auf Exkursionen, etwa durch urbane Landschaften. Dabei geht es weniger um technische Versiertheit, und auch eine teure Ausrüstung ist nicht vonnöten. "Es ist vielmehr der Blick, es geht mir um die Wahrnehmung und darum, individuelle Motive zu finden. Das besondere Bild also". Wobei "besonders" eigentlich alles sein kann, was nicht gewöhnlich ist. Deshalb hat ein Gerüst an der Porta Nigra für Simone Busch mehr Reiz als ein römisches Bauwerk in Reinform. Auch Baustellen oder Bühnen sind für sie beliebte Motive, und selbst aus Abfall ließen sich beeindruckende Fotos kreieren, sagt die Fotokünstlerin. Und natürlich spiele die Perspektive eine entscheidende Rolle; ob Frosch oder Vogel, das ändert schon einiges.Workshops für Kinder


"Ich versuche aus dem, was ich habe, etwas zu machen", nennt Simone Busch ihr Credo. Das gelte für jede Art von Kunst. Und das gilt auch für ihre Veranstaltungsformate. So bietet sie im Sommer einen einwöchigen Kreativ-Workshop für Kinder an. Diese können sich zu "Petrisberg-Künstlern" ausbilden lassen, bauen, spielen und Objektgestaltung stehen auf dem Programm, und natürlich fotografieren. Mit ihren Kursen geht Simone Busch in Kitas und Schulen, und auch in Tufa und Europäischer Kunstakademie (EKA) kommt sie zum Einsatz. Apropos: In der EKA stellt sie aktuell im Rahmen der Dozentenausstellung aus.
Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung - beides spielt in Simone Buschs Arbeit eine bedeutende Rolle. So auch in den Flirt- und Small-Talk-Trainings, die sie anbietet. Über sich hinauswachsen und sich doch treu bleiben, lautet ihr Anspruch. "Ich denke, jeder hat mehr in sich, als er von sich denkt", ist sie überzeugt und rät: "Man muss es einfach ausprobieren."

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