Die Kapelle der Bürger

TRIER-MARIAHOF. Wer (als Wanderer) den Brubacher Hof kennt, der kennt auch das kleine, schmucke Kapellchen am Wegesrand, wo er vielleicht schon mal kurz innehielt oder für eine Meditation länger verweilte. Der 100. Geburtstag der Kapelle wurde gebührend gefeiert.

Die Brubacher hatten Glück mit dem Wetter. Der Regen der vergangenen Tage war spurlos verschwunden, und so konnte die offizielle Feierstunde zum Jubiläumsfest aus Anlass des 100. Geburtstags des Brubacher Kapellchens regenfrei gefeiert werden. Da die Wetterprognose zu unsicher war, hatte der Festausschuss des Pfarrgemeinderates das ursprüngliche Festgelände auf der Wiesenfläche gegenüber dem Kapellchen kurzerhand weiter nach unten auf eine befestigte Fläche von Privatgrundstücken verlegt, wo sich der "weltliche" Teil des Festes abspielte. Pastor Georg Goeres hatte die herausgeputzte Kapelle gesegnet und Gebete gesprochen. Der relativ junge "Retorten-Stadtteil" Mariahof könne durch den Brubacher Hof auf eine lange Geschichte hinweisen, sagte Ortsvorsteherin Maria Marx in ihrer Grußadresse. "Bürgersinn hat diese Kapelle damals erbaut, aber dieser Bürgersinn ist auch in unserer Zeit noch lebendig", freute sich die Stadtteil-Chefin über so viel freiwilliges Engagement. Durch die drei "Renovierungsphasen" 1975, 1986 und 1997 seien Mariahofer und Brubacher einander näher gekommen. Dieses ehrenamtliche Engagement verdiene "höchste Anerkennung". Ortsbeiratsmitglied Reinhold Bonertz ging näher auf die Geschichte des Kapellchens und des Brubacher Hofes ein, der heute aus zehn Häusern mit rund 40 Bewohnern, einer Gaststätte, zwei landwirtschaftlichen Betrieben im Nebenerwerb und einer Kapelle besteht. Das Kapellchen entstand aus einem Wegekreuz mit der Inschrift: "Oh Ihr alle die Ihr vorüber gehet merket auf und seht ob ein Schmerz sei gleich meinem Schmerz 1887." Zum Schutz vor den Unbillen des Wetters wurde um das Kreuz herum eine Kapelle errichtet, die am 26. Juli 1906 eingesegnet und der Gottesmutter geweiht wurde (der TV berichtete). Werner Leinenbach vom Mariahofer Pfarrgemeinderat St. Michael dankte mit dem Hinweis, dass Menschen das Kapellchen erbaut und Menschen es in all den Jahren gehegt und gepflegt haben. Juliane Clemens (82) kümmert sich seit Jahrzehnten um den Blumenschmuck. Begonnen hatten die Feierlichkeiten mit einem Hochamt in der Pfarrkirche, das der Kirchenchor und die Bläsergruppe des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums musikalisch gestaltet hatten. Anschließend setzte sich eine Prozession mit Gläubigen in Richtung Brubacher Hof in Gang. Im Anschluss an die kirchliche Feierstunde bat Werner Leinenbach zum geselligen Teil.

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