Die Karikatur ist sein Steckenpferd

EHRANG. Roland Grundheber ist in Ehrang kein Unbekannter. Erst recht gilt dies nach seinem neuerlichen Triumph auf der Bühne beim heimatlichen Theater- und Karnevalsverein "Blau-Weiß". Wer nun noch den Karikaturisten und Maler Roland Grundheber entdecken will, der hat dazu Gelegenheit in einer Ausstellung in der Remise in Quint.

"Abgelatschte Pfade" mag Roland Grundheber nicht, sondern will lieber "weg von dem normalen Weg. Ein nicht immer leichtes Unterfangen", räumt der gebürtige Ehranger ein. "Ich kämpfe mich durch Dornenhecken, um dahinter die Wiese zu entdecken, wo noch keiner vorher war", beschreibt Grundheber seine Lebens-Philosophie. Dieses Bild gilt für den in der "Altstadt" Geborenen sowohl in künstlerischer Hinsicht, als auch für's Private. Er habe eine "harte Schule" durchgemacht, als einziger Vertreter der männlichen Spezis unter fünf Frauen (Ehefrau Karin und vier Töchter). Doch die "Gerechtigkeit" hat für den 47-Jährigen begonnen: Seine vier Enkel sind alle Jungs. Roland Grundheber liebt die Karikatur über alles. In dieser Ausdrucksform blüht er auf, kommt sein feinsinniges Gespür voll zur Geltung: Die Karikatur nutzt er, um über den Tellerrand ("verlangt Mut") zu schauen: "Weil man mit wenigen Strichen sehr viel aussagen kann". Er möchte "nachvollziehbar" sein und "Spuren hinterlassen", dabei aber immer seiner Linie treu bleiben, sagt er von sich. Um spontan zu agieren, ist ihm die "normale Malerei" viel zu aufwändig, obwohl Grundheber auch diese - je nach Stimmungslage - zu schätzen weiß. Sein Wissen (er studierte von 1987 bis 1997 Karikatur und Gebrauchsgraphik an einer Fernakademie) gibt er bereitwillig weiter als Dozent des Vereins "Remise". In seinen Kursen unterrichtet Grundheber in Karikatur sowie im freien und angewandten Zeichnen. Die Arbeit mit den Kunstinteressierten bereitet ihm großen Spaß. Seine Intention besteht darin, "zunächst das Wesen des Schülers zu erforschen". Später folge dann das "ABC des Zeichnens" mit dem Schwerpunkt "Neues zu sehen und zu entdecken." Die "künstlerische Ader" hat den Bundesbahnbeamten im Hauptberuf nie in Ruhe gelassen, bis sie vor etlichen Jahren offen zu Tage trat. Schon als Kind habe die Liebe für das Zeichnen in ihm geschlummert, weiß Grundheber heute. "Meinen Mitschülerinnen musste ich in die Poesie-Alben malen - am liebsten eine Mickey Maus." Und doch hatte der Mann mit dem bewundernswerten Talent ganz andere Interessen in seinen "Flegel-Jahren". Auch bei der Familiengründung sprang der künstlerische Funke noch nicht über. Jahre später las Grundheber zufällig die Annonce über eine Kunstausbildung: "Die war wie für mich geschrieben" - mit dem Ergebnis: Die Karikatur wurde sein Steckenpferd. Einen "starken persönlichen Bezug" habe er zu seinen Werken, erzählt ein Mann, der gewitzt und mahnend zugleich zeichnet - auch in perfekter Satire.Gespür für den Kern der Sache

So zeigen seine (colorierten) Zeichnungen die Sache im Kern. Sie haben ein großartiges Gespür für Pointen und einen kritischen Blick auf den Zeitgeist. "Meine Bilder haben Namen, keine Preise. Ich zeichne und male für mich", so Grundheber. "Du bist ein personifiziertes Unikat, als Mensch genau so positiv zu bewerten wie deine Kunstwerke", befand Laudator Jürgen Haubrich bei der Ausstellungseröffnung. Es kommt vor, dass Grundheber nicht malt, was er sieht, sondern das, was er mal registrierte. Abgespeichertes ruft er dann hervor. Und er weiß, dass man auch mal weglegen muss, "spätestens dann, wenn man in der mentalen Schwerarbeit an seine Grenzen stößt…". Roland Grundhebers Ausstellung in der Ehranger Remise ist zu sehen bis Ende Februar. Die Zeiten: Jeweils montags und mittwochs von 10 Uhr bis 12 Uhr, am 13. und 27. Februar (Sonntag) von 15 Uhr bis 18 Uhr, sonst nach Vereinbarung (0651/62134).

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