Trier-Ehrang. (ANC) Von einer Minute auf die andere stürmen fast drei Dutzend Kinder inklusive Erzieherinnen und einiger Eltern in den Raum. Sie wissen, warum sie hier sind. Nach vier Besuchen in der Bücherei St. Peter, bei denen sie spielerisch mit dem Bibliothekssystem sowie dem Umgang mit Büchern vertraut gemacht wurden, erhalten sie nun ihren wohlverdienten "Bibliotheksführerschein". Der sechsjährige Justin Tara findet die Idee, sich nun auf ihren Namen etwas ausleihen zu können, prima: "Bücher über Dinosaurier finde ich toll! Und die haben dort welche!" Pia Jäger, die Leiterin der Bücherei St. Peter in Ehrang, schmunzelt. "Die Kinder wissen jetzt, dass es nicht nur spannende Bücher zur Unterhaltung gibt, sondern eben auch solche, die Wissen vermitteln. Und dass man in Büchereien eine große Auswahl finden kann."Die bundesweite Aktion - 15 Diözesen in der Republik sind beteiligt - ist gleichzeitig die erste dieser Art, die von den katholischen Büchereien gemeinsam veranstaltet wird. Die Kinder sollen schon vor der Einschulung lernen, dass Lesen Spaß macht und wie man in einer Bücherei überhaupt ausleiht. Ziel ist eine aktive Leseförderung. Neben den Kindern sollen auch die Eltern den Nutzen einer Bücherei erfahren, während die Erzieherinnen und Erzieher noch stärker in ihren Bemühungen unterstützt werden, den Fünf- bis Sechsjährigen das Lesen näher zu bringen. Kinder und Eltern überzeugen

Doch noch müssen sich die Kleinen ein Weilchen gedulden, denn Pia Jäger will die Aktion noch einmal mit ihnen Revue passieren lassen. Den Kindern fällt augenblicklich das Memory-Spiel ein, das auf verschiedene Bücher zugeschnitten war. Außerdem gibt es noch ein Begrüßungslied für die Gäste, sprich Eltern, Presse sowie die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bücherei, die sie in die Welt der Bücher eingeführt hatten. Doch dann kann's losgehen. Pia Jäger ruft die Kinder auf und überreicht den stolzen Besitzern ihre "Führerscheine", während Wilma Bannuscher, Andrea Clements und Martina Surges Materialien des Borromäusvereins und der Büchereifachstellen, wie beispielsweise Lesezeichen und Stundenplan, bereithalten. Auch einen Rucksack bekommt jeder Teilnehmer, in dem man künftig die ausgeliehenen Bücher transportieren kann. Im Anschluss ist das Getümmel groß - die Kinder bestaunen gegenseitig ihre Dokumente. "Es hat Spaß gemacht", sagt Hannah Schwarz, und ihre Freundin Johanna Seelig erklärt auch, warum: "Ich mag Bücher und blättere sie auch gerne allein durch." Eine der anwesenden Mütter, Petra Nicklas, erkennt noch einen anderen Nutzen der Aktion: "Die Kinder haben durch das Ausleihen auch gelernt, fremdes Eigentum zu respektieren. Das halte ich für sehr wichtig." Pia Jäger betont, dass die Aktion nicht nur den Kindern, sondern auch den Büchereimitarbeitern viel Spaß gemacht hat. Die kleinen Leseratten werden nun also bei der Einschulung ihren Klassenkammeraden stolz berichten können, dass sie eine Sache nicht mehr lernen müssen: Wie man eine Bücherei benutzt.