"Die Liebe ist der Schlüssel zu allem"

TRIER-NORD. Eigentlich wollte Rolf-Dieter Kolb Priester werden oder in eine Ordensgemeinschaft eintreten und als Missionar in Afrika arbeiten. Sein Leben nahm aber andere Wege. Seit 25 Jahren lebt der 63-Jährige in Trier-Nord und ist für viele Anker, Vertrauensperson und Ansprechpartner.

"Es gibt für alle Probleme Lösungen", sagt Rolf-Dieter Kolb zuversichtlich. In der Nordstadt aber lebten viele Menschen, "die wenig Chancen haben, die um ihr Brot kämpfen müssen", die wirtschaftlich und sozial nicht so gut gestellt seien, denen manche Wege in die Zukunft versperrt blieben, fügt er hinzu. "Von außen sieht man es oft nicht, aber man kann in Trier-Nord ganz tolle Menschen antreffen. Mir liegt viel daran, das schlechte Image der Menschen und der Nordstadt aufzupolieren", sagt Kolb. "Menschen, die wenig Chancen haben, haben mich schon immer interessiert. Schon als Kind habe ich mich mit dem Sinn, dem Sein beschäftigt", erzählt er. So wuchs in ihm in Kindheitstagen der Wunsch, als Missionar in Afrika für benachteiligte Menschen da sein zu wollen. Er lebte damals in Trier-Süd, war Messdiener in St. Matthias.Lektionen lernen

Im Jahr 1951 zog er als Zehnjähriger in die Ambrosiusstraße und besuchte dort die Schule. Das war sein erster Kontakt mit Trier-Nord. Danach erlernte er den Beruf des Groß- und Einzelhandelskaufmanns, begann ein theologisches Studium bei den Weißen Vätern in Linz am Rhein, wandte sich dann aber von einer geistlichen Karriere ab. Manchmal habe er diese Entscheidung bedauert, sagt Kolb. Dennoch sei sein Leben erfüllt vom Engagement für die Menschen. Nachdem Rolf-Dieter Kolb viele Jahre im Ruhrgebiet und im Saarland lebte, zog es ihn 1980 zurück nach Trier. Seither lebt er in Trier-Nord. "Wir alle haben unsere Lebenslektionen zu lernen", sagt der 63-Jährige. Auch sein Leben sei nicht immer geradlinig verlaufen. Aber gerade durch seine persönlichen Erfahrungen kann er viele Erkenntnisse an hilfe- und ratsuchende Menschen weitergeben. "Mein Motto lautet: Was Du tust, das tue ganz. Meine Kraftquelle ist der Glauben, meine Gaben sind Geschenke, und man ist verpflichtet, diese kostenlos weiter zu geben. Die Liebe ist der Schlüssel zu allem." In der Pfarrgemeinde St. Ambrosius und in der alten Ambrosius-schenke begann der Menschenfreund Rolf-Dieter Kolb damit, Angebote für Jugendliche zu machen, ihnen Reisen zu ermöglichen. Er kam mit ihnen ins Gespräch, organisierte Veranstaltungen. Auch beim Aufbau des Bürgerhauses beteiligte er sich. Damals gab es noch ein Konkurrenzdenken zwischen den Institutionen. "Ich wollte da eine Klammer sein", sagt Kolb. Denn es bringe keine Vorteile, in einem Stadtteil wie Trier-Nord interne Grabenkämpfe auszufechten. "Wir gehören als Menschen zusammen, und die Offenheit für die Vielfalt muss da sein."Neueste Tür: Café du Nord

Zusätzlich zu den vielen Hilfestellungen, die er den Menschen im Laufe der Zeit bot, hat sich Rolf-Dieter Kolb in den vergangenen Wochen darum bemüht, im Café du Nord des Bürgerhauses einen wöchentlichen Treffpunkt aufzubauen, der am 8. April eröffnen soll. In dem Café sollen Raum für Begegnungen geschaffen, Informationen geboten und den Menschen die Kontakaufnahme erleichtert werden. Die Vereinsamung in der Gesellschaft sei ein immer größer werdendes Problem, sagt Kolb. Im Café du Nord könnten sich für viele neue Wege und Türen öffnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort