Die Lizenz zur Selbstständigkeit

TRIER. Sie sind Meister ihres Fachs und haben nun die Erlaubnis, selbst junge Leute auszubilden und einen eigenen Betrieb zu führen: 144 Jungmeister aus der Region haben in der Europahalle ihren "Großen Befähigungsausweis" erhalten.

 Eineinhalb Jahre hat diese junge Handwerkerin berufsbegleitend gelernt, am Donnerstag war es soweit: Wirtschaftsminister Bauckhage hat ihr und anderen zum Jungmeistern zum Meisterbrief gratuliert.Foto: Hans Krämer

Eineinhalb Jahre hat diese junge Handwerkerin berufsbegleitend gelernt, am Donnerstag war es soweit: Wirtschaftsminister Bauckhage hat ihr und anderen zum Jungmeistern zum Meisterbrief gratuliert.Foto: Hans Krämer

DerRahmen hängt schon. Noch ist er leer. Eineinhalb Jahre hatManfred Klein auf das Zertifikat hingearbeitet, mit dem er nunden Bilderrahmen in seinem Büro füllen will: den Meisterbrief."Ein bisschen aufgeregt bin ich schon", gesteht der Mauermeisteraus Idenheim. Der Meisterbrief sei wichtig, sagt der 33-Jährige.Schließlich ist sein Berufsziel, einmal einen eigenen Betrieb zugründen. Und im nächsten Jahr will er sich selbstständig machen -"wenn die Lage besser ist". 144 Jungmeister in 13 verschiedenen Berufen haben am Donnerstagabend in der Europahalle ihren Meisterbrief erhalten.

"Sie haben sich während eines bestimmten Lebensabschnitts erheblichen Einschränkungen unterworfen", lobte Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage in der Meisterfeier. Eineinhalb Jahre hätten die Prüflinge an Abenden und Wochenendendie Meisterkurse der Handwerkskammer besucht, um Theorie, Praxis, Wirtschaft und Recht zu erlernen. "Sie erhalten wesentlich mehr als eine Urkunde." In den Kursen hätten sie sich nämlich auch soziale Kompetenz angeeignet. Er forderte die Absolventen auf: "Steigen auch Sie in die Ausbildung ein und geben Sie ihr Wissen an möglichst viele Lehrlinge weiter."

Vor zwei Jahren hatten noch knapp 100 Prüflinge mehr die Meisterkurse absolviert. Die Zahlen seien rückläufig bedauerte HWK-Präsident Hans-Josef Jänschke. "Die Diskussion über den Stellenwert des Meisterbriefes hat zu einer Verunsicherung geführt." Um so löblicher sei das Engagement der Jungmeister. Zum Meisterbrief gebe es weit und breit keine Alternative, betonte er.

Die "richtige" Entscheidung

Auch HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks sprach sich für den Erhalt des Meisterbriefes aus. "Der Meisterbrief ist die einzige bundesweite Unternehmerqualifikation." Die neuen Jungmeister hätten bewiesen, dass sie "dazu in der Lage sind, die richtige Entscheidung zu treffen".

Optimistisch in die Zukunft blicken - bei der wirtschaftlichen Situation gar nicht so einfach. Stuckateur-Jungmeister Patrik Wächter erklärte im Gespräch mit Hans-Artur Bauckhage, Moderator Dieter Lintz und Zahntechniker-Jungmeisterin Jenny Bauer, wie er sich als Handwerker eine Existenz sichern will. "Fachlich gute Arbeit darf kein Luxus, sondern muss erschwinglich sein", sagte er.

Bilder von der Meisterfeier im Internet unter www.intrinet.de, Rubrik: szene/clickme.

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