Die Milch macht's

TRIER. (jj) Sie ging damals nur Milch holen und da fiel er ihr auf. Das war der Anfang. Und heute blicken Katharina und Hubert Sauren aus der Löwenbrückener Straße auf 60 gemeinsame Jahre als Ehepaar zurück.

Man schrieb das Jahr 1941 und Deutschland befand sich mitten im Zweiten Weltkrieg. Der damals 27-jährige Infanteriesoldat Hubert Sauren war zu dieser Zeit als Angehöriger der 92. Infanteriedivision in Igel stationiert. Er bewachte dort das Kriegsgefangenenlager und die Wasserbilliger Sauerbrücke. "Wenn ich bei den Bauern Milch holen war, bin ich immer dort vorbeigelaufen, wo die Soldaten Wache standen und Hubert ist mir sofort aufgefallen ", erinnert sich heute Katharina Sauren. "Mir ging es ähnlich, ich wurde auch sofort auf Katharina aufmerksam, als sie immer so verstohlen zu mir rüberschaute, wenn sie an unserem Posten vorbeiging," erzählt Hubert Sauren. Nachdem die beiden die ersten Worte miteinander gewechselt hatten, dauerte es nicht mehr lange und sie wurden ein Paar. Am 30. August 1943 gaben sich die beiden vor dem Standesbeamten von Trier-Land das Jawort. Hubert Sauren war noch bis Anfang 1944 in Igel stationiert, wo er in seiner Freizeit auch als aktiver Fußballer in der Igeler Mannschaft spielte. Nach der alliierten Invasion in der Normandie am so genannten D-Day wurde jedoch auch seine Einheit zur Verstärkung der deutschen Abwehr nach Frankreich abkommandiert. Sauren geriet in britische Kriegsgefangenschaft und wurde nach England gebracht. Anfang des Jahres 1947 kehrte er aus der Gefangenschaft nach Igel zurück und fand Arbeit in der damaligen Trierer Tuchfabrik. Dort arbeitete er 17 Jahre lang, ehe er zur Firma Heintz von Landewyck wechselte, wo er bis zu seiner Rente weitere 14 Jahre arbeitete. Noch heute verfolgt der Jubilar im Alter von 89 Jahren rege das sportliche Geschehen im Fernsehen und im Trierischen Volksfreund . Neben ihrer Tätigkeit als Hausfrau und Mutter von zwei Kindern, engagierte sich Katharina Sauren über viele Jahre in der Pfarrei Liebfrauen und organisierte unter anderem zahlreiche Seniorennachmittage. Das Paar lebt seit 1953 in Trier und hat eine Tochter, einen Sohn, vier Enkel und zwei Urenkel. Oberbürgermeister Helmut Schröer überbrachte den beiden die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und der Stadt Trier.

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