Die Weltpolitik im Griff

TRIER. (wr) Rund 30 Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums Trier (FSG) versuchen unter der Seminarleitung des Jugendoffiziers von Trier, Hauptmann Christian Schmitt, Weltpolitik in einer dreitägigen Simulation in den Griff zu kriegen.

Ein korrupter Wirtschaftsminister hat in Südamerika die Staatskasse geplündert, ist geflüchtet und hat sein Land im Chaos zurückgelassen. Eigentlich keine neue Nachricht. Problemlösung? Südamerika hebt zaghaft die Hand und bittet bei der UN um Hilfe. Der Sicherheitsrat tritt zusammen, die Köpfe rauchen, aber nichts funktioniert. Alle Vorschläge scheitern am Veto der GUS- Staaten. Präsidentin Tizjana Bulgera ist die Hürde, an der die Staaten dieser Welt zu knabbern haben.Eigentlich heißt sie Jennifer, ist Schülerin der Klasse 10c am Friedrich-Spee-Gymnasium (FSG) in Trier und hat sich diesen klangvollen russischen Namen für "vier Jahre Pol&IS" (Politik und internationale Sicherheit) zugelegt. Die 30 Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rollen der Staats- und Wirtschaftsminister und deren Opposition, werden zu Chefs der Weltbank oder fassen die imaginären Entwicklungen als Pressevertreter zusammen. Dabei bleiben die begleitenden Lehrer - Walter Henning, Hans-Jürgen Fischer und Patrick Karrenauer - im Hintergrund. "Diese Klasse arbeitet unglaublich motiviert", bescheinigt Jugendoffizier Schmitt, "wo andere Schulen nur drei Pol&IS-Jahre schaffen, bringen sie es in null Komma nichts auf vier Jahre, deshalb arrangiere ich für sie als Anerkennung ihrer Leistungsbereitschaft eine Berlinfahrt." Das heißt, im Dezember schnuppern diese Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums Trier Berliner Luft mit allem Drum und Dran, voraussichtlich auch mit Empfang bei der amerikanischen Botschaft.Hungersnot und Ozonloch

Während der Pol&IS-Simulation gibt es allerdings für die Gymnasiasten harte Nüsse zu knacken, denn nicht nur der Wirtschaftsminister Südamerikas schnappt sich die Kasse und verschwindet und konfrontiert damit die UN mit einer Hungersnot in seinem Land. "Staatschefin" Asia von Ozeanien bemüht sich, das Ozonloch zu stopfen, andere kümmern sich um Lösungen des Terrors in Israel, um illegalen Waffenhandel und Bekämpfung der Kriminalität. GUS-Vertreterin Tizjana Bulgera plant neue Programme und versucht dafür Geld locker zu machen. Zur Finanzierung der Programme wird Kassensturz gemacht mit dem Ergebnis: sieht alles ganz gut aus. Aber dann wirft ihnen der Jugendoffizier mit der Meldung von Missernten, Korruption und ähnlichen schlechten Nachrichten das gesamte hart erarbeitete Konzept durcheinander. Sofort ist die Stimmung auf dem Nullpunkt. Kommentar des Jugendoffiziers: "Die Situation ist in der Wirklichkeit noch viel turbulenter." Allerdings hat die Klasse 10c das Vergnügen, dass ihr Pol&IS-Seminar in der Reha-Klinik Saarschleife in Orscholz stattfindet, die am Abend die Nutzung der Bäderlandschaft kostenlos zur Erholung von der Politik anbietet. Und so werden deutlich besser gelaunt auch noch freiwillig Bündnisse im Whirlpool verhandelt und besiegelt. Ein anderes unverhofftes Bonbon ergibt sich mit einem Besuch bei Wolfsforscher Werner Freund in Merzig. "Die Kaserne auf der Ell stellte uns unbürokratisch von jetzt auf gleich dafür einen Bus zur Verfügung", lobt der Jugendoffizier. Fazit - Pol&IS ist kein strategisches Spiel, sondern Arbeit. Vier Pol&IS-Jahre wurden geschafft, laut Schmitt wird dies nicht in allen Pol&IS-Simulationen erreicht, obwohl sie sonst vorwiegend in der Oberstufe der Gymnasien realisiert werden. "Pol&IS ist cool", war die Meinung der meisten Schüler, sie hätten gerne noch weitere Pol&IS-Jahre angehängt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort