Die Zeit läuft ab

Die Frist für den Planungsstopp, den die Anlieger der Loeb straße von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani gefordert hatten, läuft heute aus. Doch die zuständigen städtischen Gremien sind in der Sommerpause.

 Wie geht es weiter mit der Loebstraße? Heute endet die Frist für den Planungsstopp, den die Anlieger von der Stadtverwaltung fordern. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolf

Wie geht es weiter mit der Loebstraße? Heute endet die Frist für den Planungsstopp, den die Anlieger von der Stadtverwaltung fordern. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolf

Trier. Der Oberbürgermeister ist im Urlaub, die Baudezernentin seit dem Wochenende ebenfalls und auch die Fraktions-Spitzen weilen derzeit größtenteils nicht in Trier. Doch trotz kommunalpolitischer Sommerpause hat die Interessengemeinschaft (IG) Loebstraße gefordert, die Stadtverwaltung müsse bis zum heutigen 4. August ihre Ausbaupläne für die Loebstraße zurückziehen (der TV berichtete). Den Planungs-Stopp fordert die IG seit einem guten halben Jahr. Vor zwei Wochen verlieh sie ihren Argumenten Nachdruck mit einem Gutachten, das die aus knapp 20 Betrieben bestehende IG beim Bitburger Ingenieurbüro "Isu" in Auftrag gegeben hatte. "Stoppt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani aufgrund unseres Gutachtens bis zum 4. August ihre Loebstraßen-Pläne nicht, werden wir sofort Klage einreichen", erklärte IG-Sprecher Wolfgang Natus.

Die Hauptargumente des Gutachtens: Durch die geplante Verschmälerung der Fahrbahn auf 6,50 Meter könnten im Zusammenhang mit der "bestehenden Gestaltung der Zufahrten und der Nutzung der Grundstücke" die Gewerbegrundstücke von LKW "nicht mehr ohne erhebliche Einschränkungen" befahren werden. Insbesondere die Zufahrt auf das Betriebsgelände der Firma des IG-Sprechers Natus sei dann kaum noch möglich.

Dazu käme, dass dem Fahrradweg-Bau 210 Parkplätze zum Opfer fielen. Die drohende Parkplatz-Knappheit würde die Loebstraße für Arbeitnehmer unattraktiver machen, wodurch "ein erhöhtes Risiko für den Weggang hochqualifizierter Arbeitskräfte" bestehe, das wiederum "den Fortbestand der Unternehmen am Standort gefährde", urteilen die Bitburger Gutachter Michael Huster und Klaus Zimmermann. Zudem berge der neue Fahrradweg zwischen Fahrbahn und Parkplätzen große Gefahren wegen zahlreicher, über den Radweg führender Aus- und Einfahrten.

"Wir prüfen das Gutachten, aber bislang haben wir keine neuen Erkenntnisse daraus gewonnen, die für eine Umplanung sprechen würden", erklärte Baudezernentin Kaes-Torchiani auf TV-Anfrage. Den Rechtsanwälten der IG hat sie mitgeteilt, dass aufgrund des vom Stadtrat gefassten Baubeschlusses in der sitzungsfreien Zeit bis zum 25. August keine diesbezüglichen Entscheidungen möglich seien. "Dankbar bin ich Herrn Natus allerdings für den Hinweis auf die Gefährdung der Radfahrer durch die vielen über den Radweg führenden Ein- und Ausfahrten. Gegebenenfalls müssen wir darüber nachdenken, ob die bestehenden 13 Parkplatz-Zufahrten tatsächlich notwendig sind oder ob diese reduziert werden müssen."

Meinung

Teuer und langwierig

Seit mehr als einem halben Jahr wissen alle Parteien vom Anlieger-Aufstand in der Loebstraße. Mit sämtlichen Fraktionen hat die IG das Gespräch gesucht. Der Stadtrat hat die Angelegenheit im vergangenen Herbst diskutiert — ohne von seinen bisherigen Plänen abzurücken. Und auch die Baudezernentin hat bislang jedes Argument, die Ausbaupläne zu ändern, abgeschmettert. Kaum vorstellbar, dass das Gutachten diese mehrfach überdachten, geprüften und diskutierten Planungen jetzt noch einmal umwirft. Die IG wird ihr Geld trotzdem nicht investieren, um ihre Einfahrten und Gelände so umzubauen, dass der öffentliche Verkehrsraum nicht mehr wie selbstverständlich von ihren LKW fürs Wenden, Laden und Parken mitgenutzt werden muss. Stattdessen werden die Anlieger mit ihrem teuren Anwalt vor Gericht ziehen — um zumindest einen finanziellen Ausgleich für ihre angeblichen Nachteile zu erstreiten. Das Ganze wird viel Geld kosten, der Stadtverwaltung einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand bescheren — und den Autofahrern, die die Loebstraße täglich als Verbindung zwischen Ruwer und Trier-Nord nutzen, eine Straße im ordentlichen Zustand über Jahre verwehren. c.wolff@volksfreund.de

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