Die grüne Pracht wird knapp

Wer sein Wohnzimmer für das Weihnachtsfest mit einer stattlichen Nordmanntanne schmücken will, der wird in diesem Jahr möglicherweise etwas länger suchen und ein paar Euro mehr hinlegen müssen.

Trier/Leiwen. (uq) "Der Markt ist leer", erklärt Ralf Düpre, Leiter des Forstreviers Leiwen, auf die Frage nach dem Angebot an Weihnachtsbäumen. "Überall werden Bäume gesucht. Ich könnte mehr verkaufen als ich habe." Jürgen Schmidt vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Trier ist optimistischer. "Lediglich bestimmte Größen werden knapp", sagt er - und zwar insbesondere Nordmanntannen, die 1,80 bis 2,20 Meter groß und daher besonders gefragt sind.

Die gestiegene Nachfrage nach Weihnachtsbäumen erklärt Schmidt damit, dass ihnen eine immer größere Bedeutung beigemessen werde. "In Deutschland werden in diesem Jahr schätzungsweise 24 Millionen Bäume verkauft. Bisher waren es etwa 23 Millionen."

Eine Folge der Tatsache, dass die Weihnachtsbäume knapp werden könnten: Die Preise sind laut Ralf Düpre um etwa sieben bis acht Euro gestiegen. Jürgen Schmidt geht dagegen von einer Steigerung um einen bis drei Euro aus: "1990 lag der Preis zwar noch wesentlich höher, aber wir sind auf dem Weg nach oben." Schließlich seien auch die Kosten für Dünger und Arbeitskräfte gestiegen.

Einen Grund für die relative Knappheit sieht Düpre darin, dass einige Produzenten Flächen wegen der niedrigen Preise, die sie mit dem Verkauf der Bäume erzielen können, stillgelegt hätten. Schmidt hat allerdings die Beobachtung gemacht, dass seit etwa drei Jahren wieder größere Flächen bewirtschaftet werden. "Deshalb kann es nächstes und übernächstes Jahr noch Probleme geben, aber die wachsen sich in den nächsten Jahren aus."

Schmidt erklärt die vergleichsweise geringe Menge der Bäume unter anderem mit Frost- und Trockenschäden, die den Kulturen in einigen Regionen zugesetzt hätten. Ein Problem, das sich wohl verschärfen wird. Das Klima werde extremer, erklärt Schmidt, und daher komme es häufiger zu Spätfrost im April und Mai. Im Sommer litten die Nadeln derweil unter der Sonne.

So könne es jetzt auch passieren, dass Tannen mit geringerer Qualität auf den Markt kommen. Sein Tipp: "Kaufen Sie ihren Baum zwischen dem dritten und vierten Advent." Je näher Weihnachten rücke, desto schlechter werde das Angebot.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort