Die preußische Kellerdecke ist der Übeltäter

Weil er im Winter in seiner Wohnung immer kalte Füße bekommt, hat der Trierer Sänger Thomas Kiessling jetzt Besuch von einer Energieberaterin erhalten. Die Vor-Ort-Beratung prominenter Trierer ist eine Aktion der Lokalen Agenda 21, mit der der Verein auf sein kostenloses Erstberatungs-Angebot aufmerksam machen möchte. Der TV begleitet die Hausbesuche in einer dreiteiligen Reportagereihe.

 Energieberaterin Cerstin Hammer erklärt Thomas Kiessling, wie er die preußische Kappendecke effektiv dämmen könnte. TV-Foto: Christa Weber

Energieberaterin Cerstin Hammer erklärt Thomas Kiessling, wie er die preußische Kappendecke effektiv dämmen könnte. TV-Foto: Christa Weber

Trier. (cweb) Ein zweistöckiges, rot-weißes Reihenhaus in Trier-Süd, gebaut in den Sechzigern. Hier lebt der Trierer Star-Tenor Thomas Kiessling in einer Mietwohnung im Erdgeschoss. Gerade ist Besuch eingetroffen: Energieberaterin Cerstin Hammer. Auf Initiative der Lokalen Agenda 21 ist die Expertin gekommen, um Kiessling vor Ort zu zeigen, mit welchen Mitteln er Energie sparen kann.

Zunächst möchte Hammer einen Blick in den Keller werfen. Bereits im Eingangsbereich stoppt sie, die Kellertür steht weit offen: "Das sollte schon mal nicht sein", mahnt die Expertin. Auch die schlechte Isolierung fällt ins Auge. "Das ist eine feuerhemmende Tür, nur schwach gedämmt", erklärt Hammer. Besser wäre eine "gedämmte Mehrzwecktür mit umlaufender Lippendichtung und Türschließer", empfiehlt die Beraterin und steigt mit Kiessling in den Keller hinab. Beide stoßen fast mit den Köpfen an die Decke. "Eine preußische Kappendecke", erkennt die Fachfrau. An der niedrigsten Stelle nur 1,80 Meter hoch, wölbt sich die Decke zwischen den Trägern in gleichmäßigen Abständen. "Hier brauchen Sie einen möglichst dünnen Dämmstoff", stellt Hammer fest. Ihr Vorschlag: Polysterol-Hartschaum-Platten und darüber eine Schicht Vakuum-Dämmpaneel aus Kieselsäure - gummiert, zum Schutz der Oberfläche. "Die Decke wird eben, und wir verlieren maximal drei Zentimeter Raumhöhe." Mit der Dämmung könnte Kiessling kalte Fußböden vermeiden: "Der Wärmeverlust über den Keller wäre um 80 Prozent reduziert." Der Sänger ist beeindruckt: "An so viel hätte ich nicht gedacht."

Den Bericht der Energieberaterin will Kiessling so bald wie möglich an seine Vermieter von der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Trier (Gewoge) weiterleiten. "Die erhöhen dann vermutlich die Miete", schätzt er. Weil ihm das Haus nicht gehört, kann Kiessling selbst nur schwer einen Förderantrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellen. Diese Möglichkeit hat jedoch der Vermieter. "Sie sollten das mit dem Hausbesitzer besprechen", rät Hammer. "Und auch die anderen Mieter sollten ins Boot geholt werden." Kiessling nickt, er möchte das Projekt angehen: "Jeder noch so kleine Schritt hilft der Gemeinschaft und spart Ressourcen." Die Zustimmung der anderen Mieter sei kein Problem, glaubt er. "Und falls doch, werde ich darum kämpfen!"

Im letzten Teil der Reportage-Reihe lesen Sie, welche Energie-Spartipps der Trierer Schauspieler Klaus-Michael Nix von den Experten erhalten hat.

extra Eine kostenlose Energie-Erstberatung für Hauseigentümer, Mieter und Bauherren bietet die Lokale Agenda 21 seit Oktober in der Palaststraße 13 an, (donnerstags 16 bis 19 Uhr). Das Angebot richtet sich an Privatpersonen, Vereine und Organisationen, die ihren Energieverbrauch reduzieren möchten. Eine Anmeldung ist erforderlich, telefonisch unter 0651/9917754 oder per E-Mail an brkic@la21-trier.de. Auch die Trierer Handwerkskammer (HWK) gibt Ratschläge zur energiebewussten Sanierung. Am 14. November (11 bis 16 Uhr) veranstaltet das Gebäudeenergieberater-Netzwerk Eifel-Mosel-Hunsrück in Kooperation mit dem Umweltzentrum für Energie und Nachhaltigkeit der HWK einen Bauherren-Tag. Dazu werden im Wissenschaftspark Trier ein Vortragsprogramm sowie Energieberatungen angeboten. (cweb)

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