"Die sauberste Region im ganzen Land"

FÖHREN/WELLEN. Voller Erfolg beim Dreck-weg-Tag: In 200 Gemeinden in der Region sammelten am Samstag tausende Menschen Papier, Altglas, Schrott und anderen Unrat aus Feldern, Wiesen und Wäldern. In Wellen gab’s die fröhliche Zentralveranstaltung, organisiert von SWR4 und TV.

"Unsere Region ist heute wohl die sauberste in Rheinland-Pfalz", verkündet SWR4-Moderatorin Christina Heidt live über den Äther die erfreuliche Bilanz des Dreck-weg-Tags. Vor der SWR4-Bühne, von der die Radiosendung "Heute um 12" ausgestrahlt wird, sitzen am Mittag hunderte Helfer und gönnen sich bei schönem Wetter Gulaschsuppe und Kuchen. Und das haben sie sich auch verdient, genau wie die anderen fleißigen Müllsammler im Kreis. Beispiel Föhren: "Na, dann mal los", gibt der Föhrener Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr um 9 Uhr das Startzeichen, und über 120 Föhrener schwärmen aus. Dank Reinehrs "Einsatzplan" weiß jeder, wo er hingehört: Der Sportverein säubert Ortsstraßen sowie Sport- und Tennisplatz. Die Feuerwehr sammelt Unrat an den Ausfallstraßen, die Showtanzgruppe hat sich Felder und Waldrand am Ortsausgang in Richtung Schweich vorgenommen. Auch SPD, CDU und die Freie Wählergruppe sind gut gelaunt dabei. Zum Aufwärmen gibt’s erst einmal einen Williams-Brand, fraktionsübergreifend. Ein paar Minuten später kippt die Stimmung bei der CDU-Ortsgruppe: "Das darf doch nicht wahr sein!" Rosi Radant ist entsetzt. Zusammen mit Jürgen Follmann und Helga Heinz zerrt sie im Föhrener Neubaugebiet "Käulchen" etliche Abflussrohrstücke, Eisenschienen, Plastikbehälter und anderen Bauschutt unter einer Brombeerhecke hervor. "Wir haben ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit", sagt Radant. Ein Traktor wird später den ans Tageslicht geförderten Berg Bauschutt, der wohl von einer der Baustellen im Baugebiet "übrig geblieben" ist, abholen und zum Festplatz bringen. Folge des Tanktourismus: Weggeworfene Dosen

Dort stehen zwei große zehn Kubikmeter fassende Container bereit. Der Müll, den der Föhrener Nachwuchs schon am Freitag rund um Kindergarten und Grundschule gesammelt hat, bedeckt bereits dick die Containerböden. Als die Räumtruppen am Samstagmittag eintrudeln, kommen Campingstühle, ein 1000-Liter-Öltank, verdreckte Kleidungsstücke, ein Videorekorder, Autoreifen, Maschendrahtrollen und etliche Kubikmeter weiterer Unrat dazu. Das Ergebnis gleicht dem in Wellen, wo sich die Container mit Elektroschrott, Autobatterien, säckeweise Papier, Plastik und Altglas füllen. Doch rund um Wellen gibt es noch ein besonderes Problem: die Getränkedosen. "Die werden an den luxemburgischen Tankstellen gekauft und auf unserer Seite dann einfach aus dem Autofenster geworfen", sagt die junge Anne Biermann von der Jugendfeuerwehr Temmels. Mit ihren Freundinnen hat sie am Mitfahrerparkplatz gleich säckeweise Cola- und Limodosen gesammelt. Insgesamt kommt die stolze Zahl von 1870 Dosen zusammen, dafür und für den übrigen Müll hat das TKDZ-Werk Container bereit gestellt. "Wir freuen uns, unseren Beitrag zum Dreck-weg-Tag beisteuern zu können", sagt Winfried Meseke, Geschäftsführer des Dolomit-Werks. Mittlerweile spielen auf der SWR4-Bühne in Wellen die "Wengert Stompers". Ob die Region lange die "sauberste in Rheinland-Pfalz" bleiben wird? "Wir hoffen, dass wir mit der Aktion das Bewusstsein geschaffen haben, dass der Müll, den wir täglich, ordentlich entsorgt werden muss, wenn wir nicht in ihm ersticken wollen", sagt Wellens Ortsbürgermeister Herbert Huber.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort