Diskussion über Flächennutzungsplan: CDU nennt Alternative zu Brubacher Hof

Trier · Der Entwurf für den Flächennutzungsplan 2020+ ist umstritten, besonders die für Wohnbebauung vorgesehene Fläche bei Mariahof. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative, dem Bauern- und Winzerverband und dem Naturschutzbund BUND macht die CDU Mariahof nun einen Alternativvorschlag.

Mit den Stimmen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linken und AfD hat der Trierer Stadtrat den Entwurf für den Flächennutzungsplan (FNP) 2020+ zur erneuten Diskussion in den Bauausschuss verwiesen. Bei der Sitzung am 23. April wird auch ein neuer Vorschlag der CDU zum Bereich Mariahof/Brubacher Hof Thema sein.

Die Stadtratsfraktion hat versprochen, diese vom CDU-Stadtbezirksverband gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Stoppt Landfraß in Trier-Brubacher Hof", dem örtlichen Bauern- und Winzerverband und dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erarbeiteten Entwurf in die weiteren FNP-Beratungen einzubringen.13 statt 35 Hektar


Konkret geht es um die Forderung, auf die Ausweisung der insgesamt 35 Hektar großen Fläche zwischen Mariahof, Mattheiser Wald und Brubacher Hof zu verzichten und sich stattdessen auf ein knapp 13 Hektar großes Areal zwischen Mariahof und dem Altersheim Härenwies zu konzentrieren (siehe Grafik).

Ortsvorsteher Jürgen Plunien fasst die Kritik vieler Menschen aus Mariahof an dem Planentwurf der Verwaltung zusammen: "Wir wollen diesen Flecken Naherholungsgebiet für die nachfolgenden Generationen erhalten. Es geht dabei nicht um Egoismus oder ums St. Floriansprinzip, keine Bebauung zulassen zu wollen."

Die Befürworter und Gegner des derzeitigen FNP-Entwurfs stehen sich unversöhnlich gegenüber. Im Wesentlichen geht es dabei um die Themen Naherholung, Klima und Verkehr. Den von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenen aktuellen Gutachten dazu schenken die Kritiker keinen Glauben. Denn diese belegen aus Sicht der Verwaltung die Möglichkeit, auf bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen bei Bedarf Baugebiete bis zu einer Nettogröße von 25 Hektar für mehrere Hundert Wohneinheiten auszuweisen.

Auch für die Absicht der Stadtplaner, am Rande der Stadt keine Hochhäuser zuzulassen, sondern auf ein- und zweigeschossige Bebauung zu setzen, stößt bei vielen Gegnern auf Unverständnis. Besonders die Landwirte argumentieren, mit großen Mehrfamilienhäusern in landschaftlich weniger wertvollen Flächen ließe sich die Neuausweisung so großer Areale verhindern. "Das wäre effektiver und auch sozial verträglicher", sagt der Land- und Forstwirt Nikolaus Schmidt, Vorsitzender der Bürgerinitiative. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Bauern- und Winzerverbandes, Peter Weber, fordert er ein generelles Umdenken bei den Entscheidungsträgern der Stadt Trier. "Es dürfen keine Flächen mehr bebaut werden, die landschaftlich so wertvoll sind wie der Brubacher Hof."

Auch Ingo Hennen gehört zu den erbitterten Gegnern des aktuellen Planentwurfs. Der Wirt der Gaststätte Brubacher Hof und Betreiber des gleichnamigen Reiterhofs mit Pferdepension kämpfte bereits 2007 mit einer großen Unterschriftenaktion gegen eine großflächige Ausweisung von Bauflächen im Umfeld des Brubacher Hofes. "Wenn all unsere berechtigten Argumente addiert werden, kann so etwas gar nicht kommen", ist Hennen überzeugt, der seine persönliche Betroffenheit durch eine solche Planung nicht in den Vordergrund gestellt wissen will.Feyen-Weismark redet mit


Als Alternative zur bisherigen Planung schlägt die CDU Mariahof nun einen Bereich vor, der zumindest zum Teil auch vom Stadtplanungsamt bereits unter die Lupe genommen wurde, wegen der geringen Größe, der Topografie und zu hoher Erschließungskosten bislang aber nicht weiter verfolgt wird: In Bezug auf das 9,6 Hektar große Gelände zwischen Mariahof und dem Altersheim Härenwies muss allerdings auch der Stadtteil Feyen-Weismark beteiligt werden. Ein weiteres Teilgebiet betrifft 2,7 Hektar entlang der Oswald-von-Nell-Breuning-Allee. Zudem beinhaltet der Vorschlag etwa 1,5 Hektar Wiesengelände gegenüber der Trebetastraße.

Wie Thorsten Wollscheid, CDU-Stadtbezirksvorsitzender, und Jutta Albrecht, CDU-Vorsitzende im Ortsbeirat Mariahof, mitgeteilt haben, wird sich die Stadtratsfraktion dieser Vorschläge annehmen und in die weiteren Beratungen einbringen.

Unterstützung in ihrem Widerstand gegen den derzeitigen FNP-Entwurf für Mariahof bekommen die Gegner durch Bündnis 90/Die Grünen, die sich grundsätzlich gegen die Neuausweisung großer Flächen zur Wohnbebauung ausgesprochen haben.

Stadtratsmitglied Monika Kewes: "Wir benötigen in Trier neuen Wohnraum, aber nicht hier. Wir setzen auf Nachverdichtung im Stadtgebiet."Meinung

Zurück zur Sachlichkeit!
Die Diskussion um den für Trier sehr wichtigen Flächennutzungsplan 2020+ bleibt spannend. Mit ihrem Alternativvorschlag zum Gebiet Brubacher Hof bietet die CDU einen Ansatz, über den gesprochen werden muss. Zu einer guten Lösung für die Stadt Trier wird es aber nur dann kommen, wenn das Misstrauen gegenüber der Stadtverwaltung verschwindet. Denn dort arbeiten die Experten, die nach bestem Wissen und Gewissen die äußerst komplexen Vorgaben für Klima, Verkehr und Umweltschutz abwägen und prüfen. Letztlich werden aber die gewählten Vertreter des Volkes, die Mitglieder des Stadtrates, die Entscheidung treffen, wo in Trier in Zukunft Bebauungspläne aufgestellt werden und neue Wohngebiete entstehen können. Der voraussichtlich nicht öffentlichen Diskussion im Bauausschuss ist ein sachlicher Verlauf zu wünschen. Danach wird wieder der Stadtrat öffentlich Stellung beziehen. Und danach können Kritiker und Befürworter auch offiziell zu Wort kommen. Beschlossen ist also noch lange nichts. r.neubert@volksfreund.de

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