"Ein Geschenk Gottes"

TRIER/SAN IGNACIO DE VELASCO. (red) "Für mich wurde ganz einfach nur ein Traum wahr." Das sagt Robing Katarina Costaleite, eine 16-Jährige aus San Ignacio de Velasco im Westen Boliviens. Zusammen mit rund 200 weiteren jungen Leuten aus dem Partnerland des Bistums Trier wird sie sich Anfang August auf den Weg nach Deutschland machen, um zunächst vom 10. bis 15. August an den Tagen der Begegnung im Bistum Trier und danach am Weltjugendtag in Köln teilzunehmen.

Bei einem Aufenthalt in Bolivien kam der Trierer Weihbischof Robert Brahm mit den insgesamt 17 jungen Leuten aus San Ignacio de Velasco zusammen, die beim Weltjugendtag zu Gast sein werden. Der Weihbischof betonte bei dem Treffen, dass gerade auch mit Blick auf die Partnerschaft zwischen dem Bistum und Bolivien die persönlichen Kontakte, die nun durch den Weltjugendtag ermöglicht würden, wichtig seien. Er machte den jungen Leuten Mut, sich nicht selbst mit zu hohen Erwartungen unter Druck zu setzen, sondern zunächst zu sehen, was sie selbst vom Weltjugendtag empfangen könnten. Diese Erfahrungen könnten sie dann an die Menschen in San Ignacio weitergeben. Die jungen Leute aus San Ignacio haben sich intensiv auf ihre Reise nach Deutschland vorbereitet. Neben einem zentralen Vorbereitungstreffen sind sie in San Ignacio seit April zweimal in der Woche zusammengekommen. Dabei erfuhren sie viel über Deutschland und lernten auch ein wenig Deutsch. So können sie sich inzwischen problemlos vorstellen, sagen fast akzentfrei "Guten Tag", "Auf Wiedersehen" oder "Wie geht's?"."Sauber, organisiert und immer am arbeiten"

Und wenn sie an Deutschland denken, fällt ihnen ein: "Die Deutschen sind sauber, gut organisiert, immer am arbeiten und modern", sagen Justina Surubi (17), Luis Alfredo Choré (18) und Jhony Salas Dorado (16) übereinstimmend. Sie hoffen, sich bei den Tagen der Begegnung und beim Weltjugendtag mit anderen jungen Menschen über ihren Glauben austauschen zu können. Und sie wollen deutlich machen, wie Bolivien ist: "Wir wollen zeigen, dass es in Bolivien viele junge Menschen gibt, denen der Glaube sehr viel bedeutet, und wir wollen unsere Kultur präsentieren." Zudem bringen sie auch noch eine politische Botschaft mit: "Wir möchten klar machen, dass es - ungeachtet der schlimmen Unruhen der jüngsten Zeit - ein einziges Bolivien gibt", sagt Jhony Salas Dorado. Noch nie im Ausland

Und nach dem Weltjugendtag - wenn sie wieder nach San Ignacio de Velasco zurückgekehrt sein werden - wollen sie ihre Erfahrungen aus den Tagen der Begegnung und vom Weltjugendtag in Deutschland weitergeben an die Menschen in ihren Pfarreien und Schulen. Doch an diese Zeit denken sie noch gar nicht. Dafür sind sie viel zu aufgeregt und gespannt, was sie erwarten wird. Sie waren noch nie im Ausland, und seit sie erfahren haben, dass sie in einem Auswahlverfahren für die Teilnahme bestimmt wurden, sind sie schon oft in ihren Gedanken und Träumen in Deutschland gewesen, ohne wirklich glauben zu können, dass dies bald Wirklichkeit wird. Doch schon in Kürze wird das der Fall sein, und was das für sie bedeutet, drücken die jungen Leute aus San Ignacion de Velasco so aus: "Es ist ein Geschenk Gottes."

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