Ein Hoffnungsträger weniger

Basisverwurzelter Trierer Sozialdemokrat zu sein, ist derzeit keine spaßige Angelegenheit. Zum einen sehen sich die Genossinnen und Genossen dem Unmut ausgesetzt, den ihnen die rot-grüne Bundesregierung einbrockt, und auch "vor Ort" gibt es reichlich Frust-Potenzial. Den hehren Worten und Ankündigungen vom "Aufbruch-Parteitag" 2001 folgte wenig Produktives. Das damals ins Amt gehievte Führungspersonal, das alles besser machen wollte, verweist zwar auf 18 Vorstandssitzungen in seiner Amtszeit, aber eine spürbare Verbesserung gegenüber der Ära von Grimm-Vorgänger Jürgen Grabbe gab es nicht. Im Gegenteil: Der Verzicht auf die Einbindung von Stadtratsmitgliedern in den Parteivorstand verschärfte die internen Spannungen nur noch. Dieses Manko korrigierte der jüngste Parteitag. Fünf der zehn Beisitzer sind Ratsmitglieder, darunter auch Fraktionschef Jaeger. Nun müssen die beiden sich nicht immer grünen roten Obergurus regelmäßig Gelegenheit zur Klimapflege und Gesprächen. Themen gibt es reichlich. 2004 wählen die Trierer einen neuen Stadtrat und 2006 den Nachfolger oder die Nachfolgerin von OB Helmut Schröer. Ein in den letzten Jahren immer wieder hoch gehandelter möglicher Kandidat steht definitiv nicht zur Verfügung: Klaus Jensen, Ex-Staatssekretär für Arbeit, Soziales und Gesundheit in Mainz, zieht sich aus beruflichen Gründen aus den Parteimandaten zurück. Der 51-Jährige will sich künftig der Stiftung zur Konfliktlösung widmen, die er Ende März gegründet hat. Für die internationale Konfliktforschung ein Gewinn, für die Stadtpolitik ein herber Verlust. r.morgen@volksfreund.de

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