Ein Leben fürs Reiten

TRIER. Nur 26 Jahre alt und schon einen Kindheitstraum erfüllt: Claudia Dick hat die Reitschule auf dem Hofgut Monaise übernommen. Neun Schulpferde und 80 Reitschüler bescheren ihr einen 14-Stunden-Tag – aber die junge Frau liebt ihren Beruf.

Auf die Reitanlage Monaise zu kommen, ist ein bisschen so, als trete man in eine andere Welt ein. Das Kopfsteinpflaster der Wege, die weiße Einfriedung des Außenreitplatzes, das weitläufige Architektur-Ensemble bestehend aus mehreren Stallungen und zwei kleinen Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert - alles strahlt eine altertümliche Ruhe aus, die die nahe, verkehrsreiche Luxemburger Straße und das Industriegebiet rundherum vergessen sein lässt.Zuerst der Stall, dann die Wohnung

Mitten in dieser Oase wohnt Claudia Dick. Vor zwei Jahren hat sie zusammen mit Freund Thomas das seit Jahren leer stehende Bauernhaus bezogen und sich mit dem Einzug einen Kindheitstraum verwirklicht: "So wollte ich immer schon wohnen: Auf einem Hof, direkt bei Pferden." Neben romantischen hat die Nähe zum Stall durchaus praktische Gründe. Denn Claudia Dick besitzt 12 Pferde - neun davon seit Januar. Anfang des Jahres hat die 26-Jährige nämlich den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt: Mit der Umstrukturierung des Betriebs der Reitanlage, die der Trierer Postsportverein von der Stadt gepachtet hat, hat die 26-Jährige die Reitschule und damit die Schulpferde übernommen. "Jetzt hat mein Tag zwar 14 Arbeitsstunden, aber ich habe schon immer davon geträumt, mich als Reitlehrerin selbstständig zu machen." Die Liebe zur Reitanlage Monaise kam mit dem Umzug aus dem Saarland an die Mosel. "Als mein Freund und ich vor fünf Jahren nach Trier kamen, haben wir zuerst nach einem passenden Stall für unsere drei Pferde gesucht - und erst danach nach einer Wohnung." Mehrere Ställe in der Umgebung hatten die beiden begutachtet, von Monaise waren sie direkt begeistert: "Der große Verein, das riesige Gelände, große Außenplätze, zwei Hallen - und dann waren auch noch ausgerechnet exakt drei freie Boxen", erzählt die fröhliche junge Frau mit den schwarzen Haaren. Ihre Turnierpferde Paul und Fernando reitet Claudia Dick beinahe jeden Tag, um fit zu sein für Dressur- und Springturniere. Dazu kommt der Unterricht von rund 80 Reitschülern zwischen sechs und 65 Jahren. Neun Pferde - vom 1,10 Meter kleinen Dixie bis zur pechschwarzen Riesen-Stute Miss Marple - stehen dafür im Schulstall. Bei den Kindern sei der Unterricht spielerisch, erzählt die C-Lizenz-Trainerin. "Das Knochengerüst ist noch weich und die Konzentration währt noch nicht lange - darauf muss die Stunde abgestimmt sein." Während die Mädchen immer ganz verliebt in die drei Ponys seien, ginge es gleichaltrigen Jungs häufig bereits um den sportlichen Aspekt. Bei den Erwachsenen gebe es die, die immer schon mal reiten lernen wollten und die, die bereits früher geritten seien und jetzt einen Neuanfang starten. "Dabei gibt's ganz unterschiedliche Typen. Manche bringt man durch deutliches Fordern weiter, anderen muss man eher die Angst nehmen." Nicht umsonst sei Pädagogik - neben Tiermedizin, Reitlehre und Sportlehre - wichtiger Bestandteil der Reitlehrerprüfung. "Mein Job ist nie langweilig, ich habe mit Menschen und Tieren zu tun und bin viel draußen", erzählt die Jugendwartin der Reitsportabteilung des PST. "Und wenn einem die Reitschul-Kinder selbst gemalte Pferdebilder in den Briefkasten werfen oder man jungen Menschen zu Turniererfolgen verhilft, dann ist das einfach wunderschön." Infos: Telefon 0651/80855, Internet: www.pst-trier-reiten.de

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