Ein Psychologe am Plattenteller

Eigentlich hat Andreas Berg zwei Leben. Tagsüber ist er Versicherungsfachmann, nachts ist er der Meister am Mischpult. Seit 15 Jahren bringt der Trierer mit seiner Musik Menschen zum Tanzen und Partys zum Brodeln.

 Tagsüber Versicherungsfachmann, nachts DJ: Andy B. Jones alias Andreas Berg bringt seit 15 Jahren mit seiner Musik Menschen zum Tanzen. TV-Foto: Cordula Fischer

Tagsüber Versicherungsfachmann, nachts DJ: Andy B. Jones alias Andreas Berg bringt seit 15 Jahren mit seiner Musik Menschen zum Tanzen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Mit Beginn der 1990er Jahre wurden Discjockeys zu Popstars, emanzipierten sich vom Plattenaufleger zu Klangkünstlern und Produzenten. Auch für Andreas Berg, alias Andy B. Jones, fiel der Startschuss zum DJ-Dasein in diesem Jahrzehnt. Inspiriert von Bands wie Depeche Mode, Duran Duran und Camouflage spielte er bis zur Jahrtausendwende hauptsächlich einen Mix aus Chart-Hits und elektronischer Musik.Ein Makel in der Biografie sei das Schwimmen auf der Mainstream-Welle nicht, sagt Andreas Berg. Denn der 33-Jährige ist nicht auf damaligem Status Quo stehen geblieben, hat sich weiter entwickelt. "Heute spiele ich Musik, die in meinem Herzen ist." Funky House nennt er die Richtung, eine Mischung aus House und Classics. In die Mottenkiste gehört er damit nicht, obwohl "ich mich zur so genannten alten Garde zähle und einer der wenigen bin, die noch Vinyl auflegen."Seinen ersten Künstlervertrag bei einer großen Plattenfirma hatte Berg 1997 in der Tasche, trat im ZDF-Fernsehgarten auf und verkaufte seine erste Single innerhalb weniger Tage 2000 Mal. Abgehoben ist er nicht. "Ich bin kein Traumtänzer, bin zu realistisch erzogen, um mich komplett auf die Musik zu verlassen", sagt er. Der gelernte Einzelhandelskaufmann machte eine zweite Ausbildung zum Versicherungsfachmann.Spagat zwischen Beruf und Karriere

Der Spagat zwischen Beruf und der Karriere als DJ, Party-Veranstalter und Produzent gelingt ihm bis heute. "Ohne Idealismus wäre das nicht möglich", sagt er. Seinen Gewinn zieht Berg daraus, "Leute zu erreichen, sie zu animieren, zu tanzen und Spaß zu haben"."Wenn man es schafft, als Künstler auf einer Welle zu schwimmen und die Leute darauf mitzunehmen, macht das Gänsehaut." Mit der Fähigkeit, die Stimmung des Publikums zu beeinflussen, einen Bogen zu spannen und die Sounds und Beats gekonnt zu setzen, "bis die Party-Crowd rockt", wird Andy B. Jones für ein paar Stunden zum Psychologen am Plattenteller.Neue Konzepte fürs Nachtleben

Trends hat der Trierer DJ ebenso im Blick wie er neue Konzepte fürs Nachtleben entwirft. Sein jüngstes Projekt ist die Party-Reihe "Funky L.A.", mit der er bereits in Bonn und Koblenz Station machte. Die Community, die sich daraus gründet, will er nun auch in Trier vergrößern. Er selbst steht dabei am Plattenteller und hat weitere DJs, wie Marc Galves, Resident-DJ im Club Amnesia auf Ibiza, Musiker und Tänzer im Team. "Funky L.A. steht für außergewöhnliche Off-Locations" und richtet sich an ein szenebewusstes, erwachsenes Publikum, das coole Club-Musik schätzt und Abwechslung vom Party-Einerlei sucht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort