Ein Stück Menschlichkeit

Menschen auf der Flucht, der Sprache des neuen Landes nicht mächtig, die Zukunft ungewiss - diese Menschen bekommen in Trier seit 15 Jahren Hilfe von der ökumenischen Beratungsstelle für Flüchtlinge von Diakonischem Werk und Caritas. Grund genug, um das kleine Jubiläum mit einem Fest mit und für Mitarbeiter und Bewohner der Aufnahmeeinrichtung zu feiern.

 Fest der Kulturenvielfalt: Nawal Dawood hat für die Jubiläumsfeier irakische Spezialitäten zubereitet. TV-Foto: Cordula Fischer

Fest der Kulturenvielfalt: Nawal Dawood hat für die Jubiläumsfeier irakische Spezialitäten zubereitet. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Die Sorge um Fremde ist mindestens so alt wie die Anfänge des Alten Testaments. "In dieser Tradition sahen sich in den 90er Jahren die beiden großen Kirchen", erklärt Caritasdirektor Bernd Kettern. Denn als die Anträge auf Asyl stiegen und sich auch fremdenfeindliche Übergriffe häuften, wurden politisch Weichen gestellt für eine veränderte Asylpolitik. Den Umgang mit den Antragstellern, die in Rheinland-Pfalz in Ingelheim, Neustadt und Trier in den Landesaufnahmeeinrichtungen untergebracht wurden, übernahmen das Diakonische Werk und die Caritas 1993 für die Region Trier mit der Einrichtung erster Beratungsangebote. "Und die Arbeit war in der Tat notwendig. Es hielten sich zwischen 500 und 600 Personen ständig in der Aufnahmeeinrichtung auf. Sie blieben meist vier bis sechs Wochen, und sie brauchten Unterstützung", erinnert Kettern in seinem Rückblick an die Anfänge der ökumenischen Beratungsstelle.

Seit 1997 befindet sie sich im Haus in der Dasbachstraße, das Angebot (Teestube, Sozialangebote für Frauen und Mädchen, Deutschkurse, Verfahrensberatung, Krabbelgruppe) wurde 2002 erweitert, vier Mitarbeiter begannen mit einer traumazentrierten Therapieausbildung. 8500 Flüchtlinge konnten seit 1993 vom Angebot profitieren.

Die Feier zum 15-jährigen Bestehen war eine Feier des Engagements und der Kulturenvielfalt, aber auch eine Mahnung für den menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen. Superintendent Christoph Pistorius und Pater Hans-Georg Radina hielten eine Andacht, Bernd Baumgarten, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, begrüßte die Gäste, die Gruppe "Atash" sorgte für Musik und Nawal Dawood, Mitarbeiterin der Beratungsstelle und selbst ehemals als Flüchtling nach Trier gekommen, für irakische Speisen und eine orientalische Tanzdarbietung.

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