Ein Versprechen geht um die Welt

Wenn am 1. August bei Sonnenaufgang 350 Mädchen und Jungen vor dem Robert-Schuman-Haus in Trier erinnern, "anderen zu helfen" und "ein Freund zu allen" zu sein, dann stehen sie mit diesem Versprechen nicht alleine da.

Trier. (red) Weltweit werden etwa 35 Millionen Pfadfinder diese Sätze sagen und damit ihr Aufnahmeversprechen erneuern. Die Weltpfadfinderbewegung feiert ihren 100. Geburtstag.Ob in Asien, Afrika oder Amerika, ob im nördlichsten Winkel der Erde oder im tiefsten Süden - am 1. August werden sich die Bilder gleichen, egal, auf welcher "Ecke" der Erde man sich gerade befindet: Bei Sonnenaufgang "pellen" sich "Wölflinge" bis "Rover" - Pfadfinder aller Altersstufen also - aus ihren Schlafsäcken und werden dem "Ruf" des Kudu-Horns folgen, ganz so wie das vor hundert Jahren auch gewesen sein mag. Am 1. August 1907 nämlich blies Sir Lord Robert Baden-Powell in sein Horn, eröffnete auf Brownsea Island (England) das erste Zeltlager seiner Art für Pfadfinder und gab - wahrscheinlich ohne es zu erahnen - das Startsignal für ein Miteinander in der Gruppe, das bis heute nichts von seinem Reiz verloren hat. Noch heute erleben Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Pfadfinder Abenteuer, Gemeinschaft und Spaß.In Trier erneuern etwa 350 Pfadfinder des DPSG-Diözesanverbandes Trier um 5.45 Uhr am Robert-Schuman-Haus ihr Pfadfinderversprechen. Die Sätze, die jeder Pfadfinder bei seiner Aufnahme spricht. Sie gehen ebenfalls auf den Gründer zurück: Die Neulinge sollten zum Beispiel versprechen, "Gott zu dienen" und "anderen Menschen jederzeit zu helfen". Dieses eherne Pfadfindergesetz wurde 2006 modifiziert und moderner formuliert, doch die Intention ist geblieben: Erziehung zum Frieden, keine blinde Gefolgschaft

Es geht nicht um blinde Gefolgschaft, sondern um eigenständiges Denken und Erziehung zum Frieden. Pfadfinden, das ist mehr als Lagerfeuerromantik. Was diese Worte in der Praxis bedeuten, was Pfadfinder heute bewegt und wofür sie sich einsetzen, soll ab 9 Uhr unter dem Leitmotiv "Eine Welt - ein Versprechen" an verschiedenen Stationen in der Innenstadt transparent werden. Jugendliche gehen in der Stadt auf Fotosafari, im "Gepäck" ihre Wertvorstellungen und die Frage: Wo finde ich diese Werte im Alltag? Aufgebaut sind zahlreiche Informationsstände, die über aktuelle Pfadfinder-Projekte berichten. Es geht um ökologische Schwerpunkte genauso wie um Fragen des Friedens und Internationale Gerechtigkeit. Und wie es sich für Pfadfinder gehört, gibt es natürlich zum runden Geburtstag auch ein Lagerleben. So treffen sich vom 27. Juli bis 4. August in Ferschweiler Stämme und Gruppen des DPSG-Diözesanverbandes Trier. Natürlich stehen dort jede Menge Abenteuerspiele auf dem Programm, aber es gibt auch Workshops und eine Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Hinzert.

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