Eine Krankheit mit 1000 Gesichtern

Die landesweite Aktion "MS verstehen - eine Reise durch den Körper" macht derzeit Station in Trier. Sie will Informationen über die entzündliche Nervenerkrankung Multiple Sklerose geben. In 2010 soll ein neues Medikament auf den Markt kommen.

 Aufklärung soll die Info-Kampagne über Multiple Sklerose in der Techniker Krankenkasse bieten. Im Bild von links: Dieter Korfmann, Paul Wackerle, Jörn Simon und Schirmherrin Malu Dreyer. TV-Foto: Gabriela Böhm

Aufklärung soll die Info-Kampagne über Multiple Sklerose in der Techniker Krankenkasse bieten. Im Bild von links: Dieter Korfmann, Paul Wackerle, Jörn Simon und Schirmherrin Malu Dreyer. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier. (gsb) Multiple Sklerose ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems bei jungen Erwachsenen. In Rheinland-Pfalz sind ungefähr 6000 Menschen an MS erkrankt, deutschlandweit zählt man nach Angaben der Techniker Krankenkasse 130 000 Betroffene.

Dennoch ist die Unwissenheit über die Krankheit in der Bevölkerung groß. Betroffene leiden besonders unter der Unkenntnis ihrer Arbeitgeber, wie die "unendlichen Zuschriften" an sie zeigten, berichtet Malu Dreyer, Gesundheitsministerin und Schirmherrin der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Rheinland-Pfalz. Um Infos über die Krankheit, aber auch Gelegenheit zu geben, sich in die Situation von MS-Kranken zu versetzen, tourt eine Info-Kampagne durch das Land.

Sie wurde von der DMSG und der Techniker Krankenkasse (TK) initiiert. Derzeit macht sie Halt in den Geschäftsräumen der TK am Nikolaus-Koch-Platz. Mittels eines Info-Terminals können Besucher an einem Computer-Bildschirm erfahren, welche Fehlfunktionen bei MS vorliegen und welche Symptome auftreten. Außerdem gibt es Infos über Untersuchungsmethoden und Diagnose-Möglichkeiten. So können sich Interessierte durchklicken.

Die Info-Tour soll nicht nur Patienten und betroffene Angehörige informieren, sondern Sensibilität für die Krankheit wecken. Mit einer "Fühlstraße" gibt es Gelegenheit, sich in die Lage von MS-Kranken zu versetzen, die über ganz unterschiedliche Handicaps berichten. Die auch "Krankheit der 1000 Gesichter" genannte Erkrankung werde durchschnittlich zwei bis drei Jahre nach Auftreten der ersten Symptome sicher diagnostiziert, sagt Dieter Korfmann, Geschäftsführer der DMSG Rheinland-Pfalz.

Er rechnet damit, dass im nächsten Jahr ein neues Medikament in Tablettenform auf den Markt komme, das den Krankheitsverlauf positiv beeinflusse.

Öffnungszeiten Info-Tour in der Geschäftsstelle der Techniker Krankenkasse: montags und dienstags, 8 bis 16 Uhr, mittwochs 9 bis 16 Uhr, donnerstags 8 bis 17 Uhr, freitags 8 bis 15 Uhr. In Trier und Konz gibt es Selbsthilfegruppen für MS-Erkrankte. Infos bei Paul Wackerle, Telefon 0651/86350.

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