Eintauchen in eine Oase der Ruhe

TARFORST. Erleichtert reiste die japanische Arbeitstruppe um Landschaftsarchitekt Shigeichi Suzuki aus Trier in ihre Heimat zurück. Sie hat auf dem Gelände der Landesgartenschau (LGS) einen original Japanischen Garten errichtet. Jetzt fehlen nur noch Wege und Hecken.

Auf dem Petrisberg ist er entstanden und nach seiner Vollendung im Frühjahr nächsten Jahres wird er sich in seiner ganzen Schönheit präsentieren: Der japanische Garten auf dem Gelände der Landesgartenschau dürfte deutschlandweit Seltenheitscharakter haben. Japanische Gärten in verschiedenen Versionen gibt es viele - der in Trier aber ist original. Gebaut und geplant von dem japanischen Landschaftsarchitekten Shigeichi Suzuki, seiner Tochter Tomoe, einer belgischen Assistentin und vier japanischen Arbeitern. "Es ist sehr selten, dass in Europa japanische Arbeiter arbeiten", weiß Petra-Claudia Hogh, die als Referentin für Japanische Gärten noch anstehende Wege- und Pflanzarbeiten überwachen wird. Original ist auch das Material, das aus Japan stammt und per Schiff nach Hamburg transportiert wurde. Wie in Japan üblich, hat Suzuki selbst mitgearbeitet, gebaggert, geschaufelt und Steine behauen, um dem Garten seine persönliche Note zu geben. Nach der Arbeit gab es für die Truppe Erholung im Moselort Mehring. Dort wurde Suzuki gar mit der Ehrennadel der Gemeinde ausgezeichnet - und feierte seinen 53. Geburtstag. Suzuki hat die Vision, in Trier "den schönsten japanischen Garten Europas" zu bauen. Ob das verwirklicht ist, werden die Besucher im nächsten Jahr beurteilen müssen. Fakt ist, dass der Japanische Garten über den Dächern der Stadt eine stilvolle Komposition aus Steinen, Findlingen und Pflanzen ist, die Ästhetik und Ruhe ausstrahlen. Es gibt eine "Steinlaterne", eine Säule in Pagodenform, und ein kleines Wasserbecken. Das fließende Wasser veranschaulicht die rituelle Reinigung wie in einer Tee-Zeremonie. Ins Auge springt eine Mauer mit leichtem Gefälle, die das Gelände teilt. Mit ihr wird der Höhenunterschied zwischen dem Petrisberg und der städtischen Tallage künstlerisch aufgegriffen. Aufgrund geschickt angeordneter Findlinge wie beispielsweise großer grüner Schiefersteine entsteht eine Tiefenwirkung wie in einem Gebirge. Wenn nach dem Winter noch der Granit-Splitt verteilt ist, wird ein Teil des Gartens mit Moosen und Steinen einer Insellandschaft gleichen. Bambuszäune, kunstvoll mit Knoten verzurrt

Das 950 Quadratmeter große Gelände ist teilweise mit Bambuszäunen umgeben, die kunstvoll mit japanischen Knoten verzurrt sind. An einer Stelle lagert sichtbar der Grundstein: Ein Stein, den Suzuki aus seinem eigenen Haus mitgebracht hat. Ein Zeichen dafür, welche Ehre er dem Trierer Projekt gegenüber empfindet. Dabei stand der Japanische Garten eine Zeit lang auf der Kippe, als er nicht finanzierbar schien. Insgesamt 185 000 Euro hat die Gesamtmaßnahme gekostet, davon übernimmt die Landesgartenschau 80 000 Euro und die Deutsch-Japanische Gesellschaft knapp 20 000 Euro. Ihr ist es unter ihrem Generalsekretär Johann Aubart auch zu verdanken, dass die Stadt Nagaoka in die Finanzierungslücke sprang und die Kosten für die Pläne und Reisen übernahm. Eigens für die Trierer LGS wurde in Nagaoka eine Gesellschaft gegründet, die 40 000 Euro auftrieb. Weitere 15 0000 Euro wurden von Nagaokas Rotary Clubs gespendet. Von einem "Freundschaftsdienst aus Nagaoka" spricht Klaus Scherer, technischer Ausstellungsleiter der Landesgartenschau. Darüberhinaus sind die Beteiligten dankbar über heimische Sponsoren, die Trier über die Zeit der Landesgartenschau hinaus eine weitere Attraktion ermöglicht haben.

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