Ende einer langen Tradition

Die Post-Filiale am Kornmarkt muss weichen. Ab Mitte 2010 soll das 130 Jahre alte Gebäude zum Hotel- und Gastro-Betrieb umgebaut werden. Auch Wohnungen und Einzelhandelsflächen entstehen in dem großen Häuserkomplex. Wo die ehemalige Hauptpost unterkommen soll, ist noch offen.

 Die alte Hauptpost am Trierer Kornmarkt muss weichen: Das Gebäude soll zu einem Hotel umgebaut werden. TV-Foto: Christiane Wolff

Die alte Hauptpost am Trierer Kornmarkt muss weichen: Das Gebäude soll zu einem Hotel umgebaut werden. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Seit kaiserlichen Zeiten geht am Trierer Kornmarkt die Post ab: Ende des 19. Jahrhunderts wurde das monumentale Gebäude am nordwestlichen Rand des Kornmarkts als "kaiserliche Oberpostdirektion" gebaut. Gut hundert Jahre später war's noch die Trierer Hauptpost.

Diese ist zwar vor einigen Jahren in die Moltkestraße nach Trier-Nord umgezogen. Mit fünf Schaltern, einer Postbank-Abteilung, Geld- und Briefmarkenautomaten und nicht zuletzt Telefonzellen ist die Kornmarkt-Post aber immer noch für viele Trierer eine wichtige Adresse.

Doch bald dürfte es vorbei sein mit der langen Tradition: "Man hat uns mitgeteilt, dass das Gebäude umgebaut wird und wir Mitte 2009 wegen der Bauarbeiten raus müssen", bestätigt Post-Pressesprecher Stefan Heß. "Wohin wir ausweichen, steht allerdings noch nicht fest."

Die Galgenfrist dürfte sich zwar um ein Jahr verlängern, denn der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zu einem Hotel mit Restaurant verschiebt sich voraussichtlich auf Mitte 2010. Dass es sich allerdings nur um ein zeitlich begrenztes Ausweichen während der Bauarbeiten handelt, ist unwahrscheinlich. "Platz hätten wir nach dem Umbau noch für einen kleineren Post-Schalter", erklärt Benjamin Schümer, Projektleiter beim bundesweiten Vermögensverwalter Corpus Sireo, der das im Besitz der Telekom befindliche Gebäude entwickelt.

Im April hatte Schümer auf TV-Anfrage bestätigt, dass das charakteristische Gebäude mit der neubarocken Fassade bereits ab Mitte 2009 zu einem Hotel umgebaut werden soll. Die Verschiebung des geplanten Baubeginns auf Mitte 2010 hänge unter anderem damit zusammen, dass die Telekom in dem Gebäude ihre Ortsvermittlungsstelle untergebracht hat. Damit der Telefon-Netzknoten den Umbau ohne Ausfälle übersteht, seien sehr aufwendige Planungen notwendig.

Post-Filiale soll nicht aufgegeben werden



Die Bauvoranfrage sei von der Stadt allerdings bereits positiv beantwortet worden. Außer Hotel und Restaurant sollen in dem insgesamt aus sechs Gebäuden bestehenden Komplex Wohnungen und Einzelhandels-Flächen entstehen. "Zurzeit sind wir auf dem besten Weg, die Planungen abzuschließen", erklärt Schümer.

Mitte 2009 soll dann auf Käufer-Suche gegangen werden. "Wir haben - trotz Finanzkrise - bereits mehrere Interessenten, sowohl Investoren als auch Hotelbetreiber", erklärt Schümer.

Mit dem geeigneten Käufer werde den Plänen dann der individuelle Feinschliff gegeben. "Ich denke, dass wir Mitte 2010 mit dem Umbau beginnen können." Geschätzte Bauzeit: 18 bis 24 Monate. "Je nachdem, wie lange die archäologischen Grabungen dauern."

Bislang hatte die Post offenbar damit gerechnet, nach den Bauarbeiten wieder im Gebäude unterkommen zu können. "Aber aufgeben werden wir die Filiale definitiv nicht, sie soll in dieser Größe erhalten bleiben", verspricht Post-Sprecher Stefan Heß.

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