Erinnern an Vergangenes, träumen von der Zukunft

TRIER. Ein Déjà-vu haben zahlreiche Besucher bei der offiziellen Eröffnung des Freizeitgeländes Petrisberg am Ostersamstag erlebt.

Nicht nur, dass die Sonne vom blauen Himmel strahlte wie zu Beginn der Landesgartenschau vor knapp einem Jahr. Auch der Esprit des Großereignisses schien bei der Wiedereröffnung aufzuflackern, tummelten sich doch zahlreiche "alte Bekannte" auf dem Berg. Auch im Lottoforum fühlte man sich um ein Jahr zurückversetzt: Nicht nur, dass Jazz und Swing der Formation "Horn and Strings" an damalige Konzerte erinnerten, es waren auch all jene versammelt, die einst den Startschuss für das Großereignis Landesgartenschau gegeben hatten: Die ehemalige Geschäftsführung der LGS, die der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EPG), Bau- und Kulturdezernenten, Mitglieder des Stadtrats, der noch amtierende Landrat, Oberbürgermeister Helmut Schröer und viele, die durch ihre aktive Gestaltung und Mitwirkung zum Gelingen der LGS beigetragen hatten.Tadellose Gärten, kostenlose Spielanlagen

Und doch ging es um die Zukunft, denn Helmut Schröer übergab das Freizeitgelände offiziell an die Öffentlichkeit und fügte damit ein weiteres Mosaiksteinchen in die Entwicklung des Petrisbergs zum modernen multifunktionalen Standort: "Wohnen, arbeiten, Naherholung - all' das ist hier jetzt möglich." Kostenlos zugänglich sind nun die Spiel-, Sport und Skateranlagen, das Lottoforum, die Stauden- und Partnergärten, der Garten der Region, das Gelände um den Wasserturm, der Lehrpfad der Universität Trier, der Waldspielplatz und das Wasserband. ",Tore auf und los' wäre aber zu einfach gewesen", meinte Schröer, "die Nutzung muss organisiert und strukturiert werden." Dafür wurden eine Folgegesellschaft ins Leben gerufen (der TV berichtete) und Zuständigkeiten aufgeteilt. Die Auswirkungen konnten die Gäste, auf Rundgang oder Rundfahrt mit dem eigens an diesem Tag eingesetzten Römerexpress, schon jetzt feststellen. Zäune schützen die Anlagen vor Vandalismus, der Bürgerservice Trier stellt einen "Hausmeisterdienst". Auch Nachtwachen sind geplant. "Die Gärten sind in tadellosem Zustand", meinte ein Dame. Kein Wunder: Das Garten- und Friedhofsamt der Stadt ist involviert, der Stadtrat stellt Mittel zur Pflege und Unterhaltung. Zur kulturellen Belebung des Geländes sammeln und koordinieren Geschäftsführer Roman Schleimer und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink Anfragen und Initiativen von Interessenten, wie die von Konzertveranstalter Ingo Popp zur Nutzung des Lotto-Forums oder die des Ex-Hauses für die Bewirtschaftung der Skaterbahn. Schaulustige im Wohngebiet

"Ein erstes Programm steht", sagte OB Schröer, "darunter Dinge, die sich bewährt haben, zum Beispiel ein Ballonfestival." An Bewährtem festzuhalten schien zumindest den LGS-Revivalgästen an diesem Tag keine schlechte Idee zu sein: Sie freuten sich, vertraute Skulpturen oder den Stelzenläufern des Theaters Circolo wieder zu begegnen. "Das war schon eine intensive Zeit", schwärmte jemand. Die Spuren der Weiterentwicklung jedoch drängten sich ebenso deutlich ins Bewusstsein. Hatte der Stelzer im Erdkostüm scherzhaft gerufen: "Achtung, hier kommen Erdbewegungen", waren diese tatsächlich unübersehbar. Wo einst Rosen geblüht haben, klaffte eine tiefe Baugrube, ein Bagger hielt ein großes Osterei, auf dem: "Hier schlüpfen die Häuser aus dem Boden", zu lesen war. Bewohnern der schon "geschlüpften" Häuser begegnete man häufig, einige waren unterwegs zur Liegewiese mit den gemütlichen Gummipolstern, die die ehemaligen Drahtliegen abgelöst haben. "Wir wohnen doch herrlich hier, haben die Erholungsfläche direkt vor der Tür", meinten Jutta und Richard Ladwein, klagten aber gleichzeitig über mangelnde Privatsphäre, weil ihr Haus nach dem Ende der LGS noch immer Schaulustige anzieht. Von all dem unberührt genossen die Skaterfreunde von "Popular " und "DC-Deutschland" Musik und Sport auf der Skaterbahn. Sie und andere Besucher nahmen ein von der EGP gestiftetes Geschenk mit nach Hause: Ein aufklappbares Osterei - Symbol dafür, was sich aus und auf dem Petrisberg noch entwickeln kann.

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