Ruwer. Es war Kaiserwetter an der Ruwer. Das Wasser rauschte über das sich drehende Mühlrad, die Sonne schien, und der Musikverein Ruwer-Eitelsbach brachte dem Geburtstagskind ein flottes Ständchen. Viele Gratulanten waren gekommen, um zu dem seltenen Geburtstag zu gratulieren. Ortsvorsteherin Monika Thenot und Wolfgang Müller als Vertreter der Ortsvereine überbrachten die besten Grüße und Glückwünsche. Eigenständigkeit war bei ihr Trumpf

Ottilie Oeffling lebte von 1927 bis 2006 im Fischweg in Ruwer. Sie hat sich trotz schwerer Jahre ihren Humor bis ins hohe Alter stets bewahrt. Zu Monika Thenot sagte sie: "Wenn Sie hundert Jahre alt werden, komme ich auch gratulieren." Die 100-Jährige erfreut sich guter Gesundheit, strotzt vor Vitalität und kann sich bestens erinnern an die Kaiserzeit und die beiden furchtbaren Kriege. Nach dem frühen Tod ihres Vaters musste ihre Mutter das Geld für den Unterhalt der Familie verdienen. Ottilie führte in der Zeit den Haushalt. Das Arbeiten hatte sie so gelernt und bewältigte den Alltag mit den drei Kindern auch, als ihr Mann in französischer Gefangenschaft war. Eigenständigkeit war ihr Trumpf. Ortsvorsteherin Thenot: "Für das Vereinsleben in Ruwer zeigte sie gesteigertes Interesse." Es gab kaum eine Feier oder eine Veranstaltung eines Vereines, an dem das Geburtstagskind nicht teilnahm. Außerdem putzte sie 20 Jahre lang die Pfarrkirche im Stadtteil Ruwer. Als sie sich vor zwei Jahren den Arm brach, zog sie zu Enkel Bernhard Lehnard und dessen Ehefrau Heidi, von denen sie liebevoll umsorgt wird. Neben den vielen Gästen aus Ruwer gratulierten fünf Enkelkinder, neun Urenkel und die 80-jährige Schwiegertochter. Am 9. April erblickte ihr erster Ururenkel das Licht der Welt. Bernhard Lehnard: "Sie ist ein Glücksfall für die Krankenkasse und eine Katastrophe für die Rentenversicherung."