"Es gibt keinen, der nichts tut"

Das Trierer Max-Planck-Gymnasium (MPG) ist das einzige Gymnasium in der Region, das mit dem so genannten Klippert-Programm an der Schule arbeitet. Mit dem besonderen pädagogischen Konzept sollen Schüler intensiv ihren Lernstoff erarbeiten und unterschiedliche Lernwege nutzen.

Trier. (gsb) Seit dem vergangenen Schuljahr ist das Klippert-Programm, benannt nach dem promovierten Pädagogen Heinz Klippert, am MPG in allen fünften Klassen eingeführt worden. Zur Umsetzung wurde ein Kernteam von MPG-Lehrern nach dem von Klippert entwickelten Konzept der Pädagogischen Schulentwicklung (PSE) ausgebildet. Die Nachfrage nach dieser Fortbildung sei am MPG groß, sagt Studiendirektorin Ursula Römer, die als Koordinatorin das neue Konzept initiiert hat und betreut. Auch Eltern würden das neue Programm "begierig aufnehmen", bestätigt der Schulleiter, Oberstudiendirektor Ludwig Weyand.Bei dem Klippert-Programm geht es um selbstständiges, eigenverantwortliches Lernen, losgelöst vom Lehrervortrag - der allerdings nach wie vor Bestandteil des übrigen Unterrichts ist. Immer wieder wird nach einem ausgeklügelten Stundensystem den Schülern phasenweise ein Baustein aus dem Klippert-Baukasten angeboten: hauptsächlich Gruppenarbeit, wie ein Besuch in den fünften Klassen zeigte. Wobei die betreuenden Pädagogen zwar präsent sind, aber nicht den früher üblichen Frontalunterricht machen: Sie beobachten, lenken, greifen ein, bereiten vor. Währenddessen erhalten die Schüler Arbeitsaufträge, die gemeinsam mit der Gruppe gelöst werden müssen."Es gibt in dieser Stunde keinen Schüler, der nicht aktiv werden müsste", meint Oberstudienrätin Silke Pusch in der Klasse 5b. Gibt es Fragen zum Arbeitsauftrag, muss die Gruppe die Antwort finden, die später von einem Sprecher - manchmal im Tandem - vorgetragen wird. Hier werden wie in vielen anderen Arbeitsfeldern damit gleich mehrere Kompetenzen gefördert: sprachliche, emotionale und soziale. "Wir diskutieren über die Aufgaben, es gibt meistens keinen, der nichts tut", bestätigen die Schülerinnen Nora und Hannah. Auf Regeln achten neben dem Pädagogen Zeit- und Regelwächter. Wird es zu laut, genügt das Handzeichen eines Schülers. In der Klasse 5c findet derweil ein Schreibgespräch statt: Hier werden in Gruppenarbeit Eindrücke über einen Roman gesammelt. Die Lernwege sind unterschiedlich. Wie ein doppelter Stuhlkreis, in dem per Spickzetteln den Mitschülern Erkenntnisse weitergegeben werden. Hier prägt sich das Wissen ein, oder eventuelle Lücken werden sichtbar. "Das System funktioniert auch in anderen Klassen gut", sagt Römer.

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