Es muss nicht nur die Werkstätte sein

TRIER. Die Zahl junger Menschen, die in einer Behinderten-Werkstatt aufgenommen werden, steigt in jedem Jahr. Bundesweit bietet Rheinland-Pfalz die meisten Werkstattplätze an. Der Bürgerservice Trier, eine gemeinnützige Gesellschaft zur Integration Arbeitsloser, testet bis 2006 ein alternatives Berufsvorbereitungsprojekt für junge Behinderte.

"Es hat eine Prognose gegeben, die besagte, dass die Zahl der Besucher einer Behinderten-Werkstatt künftig nicht weiter steigen wird", teilt Bürgermeister und Sozialdezernent Georg Bernarding mit. "Diese Prognose hat sich nicht bestätigt." Stadt und Land seien gefordert, jährlich zusätzliche Arbeitsplätze in den Werkstätten zur Verfügung zu stellen. "Bei der Suche nach Gründen für diese Entwicklung müssen wir das bisherige Aufnahmeverfahren kritisch prüfen und auch die Frage stellen, ob alternative Modelle gefördert werden müssen", sagt Bernarding.Vorbereitungszeit von zwei Jahren

In den vergangenen beiden Jahren wurde auf Initiative der Stadt Trier und des Vereins "Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen" ein Pilotprojekt zur Integration junger Behinderter in das Erwerbsleben entwickelt. Mit im Boot sitzen auch die Agentur für Arbeit, das Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit sowie der Landkreis Trier-Saarburg. Träger des Projekts ist der Bürgerservice Trier. "Das Projekt soll bis August 2006 laufen", teilt Bernarding mit. Es gehe darum, junge Menschen mit einer Behinderung entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Das Pilotprojekt geht sogar noch einen Schritt weiter: Während der Laufzeit wird nach geeigneten Arbeitsplätzen gefahndet. Die notwendigen Mittel kommen aus dem Europäischen Sozialfonds. Stadt und Kreis unterstützen die Teilnehmer aus ihrem Bereich mit Mitteln der Sozialhilfe, die Agentur für Arbeit finanziert die Teilnehmerentgelte. Das Projekt startet mit acht Teilnehmern im ersten Jahr, mit Beginn des zweiten Jahres wird auf zwölf aufgestockt - so sieht es das Konzept der Bürgerservice gGmbH vor. Die Teilnehmer sollen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden. Der Bürgerservice entwckelte das Konzept im Auftrag des Trierer Arbeitskreises "Integration behinderter junger Menschen in das Erwerbsleben". Zur Zielgruppe gehören junge Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen sowie mit Sinnesbehinderungen. Das Konzept will Schulabgänger ansprechen, aber auch bereits in einer Behinderten-Werkstatt Beschäftigten eine Möglichkeit zum Wechsel anbieten. "Kontakte zu Betrieben, in die Teilnehmer vermittelt werden können, sind vorhanden", teilt der Bürgerservice mit. Die gemeinnützige Gesellschaft könne Qualifizierungen von der Gastronomie bis zur Fahrradwerkstatt anbieten. Kontakt: Bürgerservice Trier gGmbH, Monaiser Straße 7, Telefon 0651/82500.

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