"Eulympiade" soll die Kirmes retten

Mit einem neuen Konzept versuchen Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz und die Stadtteil-Vereine die Eurener Kirmes zu retten. Bei der morgen, Freitag, beginnenden Veranstaltungsauflage 2008 wird erstmals an der Kreuzung Burgmühlen-/ St. Helena-Straße gefeiert; ebenfalls neu ist das Gaudi- und Geschicklichkeits-Turnier "Eulympiade".

Trier-Euren. An historischem Bewusstsein mangelt es nicht: "Unsere Kirmes ist bereits in einer Urkunde von 1245 beschrieben. Wir haben es also mit einer mindestens 763-jährigen Tradition zu tun", betont Karl Biegel (51), der Vorsitzende des Kulturrings Euren.

Zur Nach- kommt nun auch eine Vorkirmes



Aber gerade die letzten Jahre dieser Tradition geben zu denken: weniger Besucher, weniger Umsatz und - nach verregneten Kirmes-Wochenenden - umso mehr Frust bei den Ortsvereinen wie dem TuS Euren, die einen großen organisatorischen Aufwand betrieben und zum Schluss dennoch mit fast leeren Händen dastanden. "Am Wetter können wir nichts ändern, Aber unser Programm, das können und müssen wir verbessern", bringt Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (54) das Resultat der kritischen Nachbetrachtung der 2007er Kirmes auf den Punkt.

Die Konsequenzen daraus greifen bereits in diesem Jahr. Die Veranstaltungsauflage 2008 präsentiert sich in völlig neuem Gewand. Statt samstags beginnt sie diesmal bereits einen Tag früher. "Wir hatten immer schon eine Nachkirmes, und nun kommt eben noch die Vorkirmes dazu", sagt Schmitz. Am morgigen Auftakt-Freitag spielt ab 20 Uhr die zugkräftige Kölsch-Rock-Band "de Hofnarren" auf der Bühne, die sich nun im Kreuzungsbereich Burgmühlen-/St.Helena-Straße befindet. Eine weitere Premiere ist die morgen startende "Eulympiade", ein Gaudi-Mannschaftsturnier à la "Spiel ohne Grenzen" mit fünf Disziplinen wie Dampfwalzen-Ziehen, Bobbycar-Rennen oder Basketball-Zielwurf aus luftiger Höhe. Veranstalter ist der TuS Euren; dem erfolgreichsten der gemischten "Eulympiade"-Teams (je zehn bis 15 Mitglieder) aus Euren und angrenzenden Stadtteilen wirkt der "Goldene Koob". Schmitz: "Der Aufwand ist riesengroß. So kommen zum Beispiel eine fahrbare 30-Meter-Leiter und 250 Autoreifen zum Einsatz. Außerdem mussten wir alle Disziplinen Probe spielen." Nicht zu vergessen der Werbe-Aufwand: Das Festheft ist in einer Auflage von mehr als 10 000 Exemplaren gedruckt worden.

An zwei Eckpfeilern wird nicht gerüttelt: Der offizielle Kirmesauftakt mit Ansprache des Ortsvorstehers ist am Samstag nach dem um 18 Uhr beginnenden Festgottesdienst in der St. Helena-Kirche. Und am kommenden Donnerstag steigt von 16 Uhr bis Mitternacht "selbstverständlich" wieder die "Nachkirmes".

Meinung

Frischzellenkur zur rechten Zeit

Es ist noch nicht allzu lange her, da war die Eurener Kirmes Pflichtveranstaltung vor allem für Kommunalpolitiker. Vom OB über den Fraktionschef bis zum Ortsbeiratsmitglied - keiner mochte beim großen Schaulaufen nach den Sommerferien fehlen. Doch wo man mangels Publikum nicht mehr gesehen wird, bleiben auch die Volksvertreter aus. In den letzten Jahren war die Eurener Kirmes ein nettes, kleines Stadtteilfest mit Schlechtwettergarantie. Das neue Konzept kommt spät, aber nicht zu spät. Der kleine Eurener Ortsteil Herresthal hat's erfolgreich vorgemacht: Gaudi-Aktionen wie Strohballen-Rollen mobilisieren Publikum. In Euren mit seinen mehr als einem Dutzend Ortsvereinen und einer guten Verkehrsanbindung sind die Voraussetzungen noch viel besser als auf der Höhe. Die "Eulympiade" dürfte sich zur erhofften Zugnummer entwickeln. Und mit dem Publikum kommt dann auch wieder das Schaulaufen der Politiker zurück. r.morgen@volksfreund.de

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