Fall Tanja: Dramatischer Appell

Mit einem öffentlichen Appell haben sich die Eltern der seit über neun Monaten vermissten Trierer Studentin Tanja Gräff an den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter gewandt: "Lassen Sie uns einen Hinweis zukommen, wo wir Tanja finden." Auch mögliche Zeugen sollten sich melden.

Trier. (sey) "Die Ungewissheit ist das Schlimmste", sagt Waltraud Gräff. Seit neuneinhalb Monaten ist ihre Tochter Tanja verschwunden. Auf dem Sommerfest der Fachhochschule wurde die 21-Jährige zum letzten Mal lebend gesehen. Seitdem fehlt von der Studentin jede Spur - trotz eines gigantischen Ermittlungsaufwands der Polizei. Die Trierer Fahnder sind sich sicher, dass die als äußerst zuverlässig geltende junge Frau einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Auch Tanjas Mutter glaubt nicht mehr an ein Wunder. "Am Anfang habe ich noch gehofft", sagt die 51-jährige Korlingerin, "aber nach neun Monaten , da bin ich realistisch. Der Verstand sagt mir, dass Tanja tot ist, auch wenn mein Herz das nicht will."Das mysteriöse Verschwinden der einzigen Tochter hat das Leben von Waltraud und Karl-Heinz Gräff von einem auf den anderen Tag völlig verändert. "Wir haben keine Erwartungen oder Ziele mehr, man überlebt nur noch", sagt Tanjas Vater. Der große Wunsch der Eltern ist, "dass Tanja endlich gefunden wird". In einem dramatischen Appell wenden sich die Gräffs daher an den vermeintlichen Mörder ihrer Tochter: "Geben Sie uns einen Hinweis, wo wir Tanja finden!" Gleichzeitig bitten die Eltern mögliche Zeugen, sich zu melden. "Jeder noch so kleine Hinweis könnte wichtig sein", sagt Waltraud Gräff.

Für Tanjas Mutter ist es unverständlich, dass sich etwa bei der "Bauzaun-Spur" niemand gemeldet hat. Ein Zeuge hatte der Polizei von einem Streit zwischen einer jungen Frau und einem etwa gleichaltrigen Mann in den frühen Morgenstunden nach dem FH-Fest berichtet - möglicherweise Tanja und ihr noch immer unbekannter letzter Begleiter. Die verbale Auseinandersetzung soll von einer Gruppe junger Leute beobachtet worden sein, von denen sich aber bislang noch niemand bei der Polizei gemeldet hat - trotz mehrerer Aufrufe.

Auch Kriminalhauptkommissar Christian Soulier, seit Januar Chef der 15-köpfigen Ermittlungskommission im Fall Tanja, appelliert an mögliche Zeugen oder Wanderer, denen etwas aufgefallen sein könnte: "Lieber einmal zu viel anrufen, niemand macht sich lächerlich." Laut Soulier überprüfen die Ermittler derzeit noch einmal alle Spuren - bislang erfolglos. "Die Situation ist schwierig", sagt der Kriminalbeamte.

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