Fast 30 000 Menschen geholfen

TRIER. 20 602 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben im vergangenen Jahr Hilfe bei den 20 Lebensberatungsstellen im Bistum Trier gesucht. Zusätzlich erhielten über 8800 Menschen bei Veranstaltungen der Lebensberatung Rat, Unterstützung und Weiterbildung.

Insgesamt nutzten vergangenes Jahr rund 2000 Menschen mehr als im Jahr 2001 die Angebote der Beratungsstellen. In diesem Jahr feiert die Lebensberatung ihr 50-jähriges Jubiläum. Der Festtag ist am 1. September. Nach Aussage von Andreas Zimmer, Leiter des Referats Beratungsstellen im Bistum Trier, ist die Lebensberatung im Bistum Trier auch nach einem halben Jahr-hundert noch eine "lernende Organisation". Stets und gerade angesichts begrenzter Ressourcen sei sie aufgefordert, sich immer wieder neues Wissen zu erschließen und die Qualität weiter zu entwickeln. "Orientierungspunkt im Sinne der christlichen Tradition bleibt dabei, dass unsere Beratungsstellen gerade für Menschen wirksam werden müssen, die vermehrt durch andere Maschen fallen, weil die psychosozialen Leistungen, die sie brauchen, noch nicht, nicht mehr oder nur begrenzt finanziert werden", betont Zimmer. Mit Blick auf das vergangene Jahr nennt er als Schwerpunkte die Beratung in Kindertagesstätten und Schulen, die entwicklungspsychologische und posttraumatische Beratung sowie die Hilfe bei chronischen Problemen oder bei Trennung und Scheidung. Wichtig sei auch das verstärkte Engagement der Lebensberatung im Internet. Von rund 9000 verschiedenen Rechnern wurde im vergangenen Jahr auf die neue Homepage www.lebensberatung.info zugegriffen. "Informationen von 1,2 Gigabyte wurden herunter geladen, und die per E-Mail eingehenden Beratungsanfragen nehmen stetig zu", sagt Zimmer.Angebote zur "Heilung der Seele"

Als die Lebensberatung vor 50 Jahren ihre Arbeit im Bistum Trier aufnahm, war Internet-Beratung natürlich kein Thema. Im Jahresbericht blickt die Lebenshilfe auf ihre Entwicklung zurück. Erinnert wird an Jakob Krechel, den ersten Leiter der "Erziehungsberatung" im Bistum. Erinnert wird an gesellschaftliche Veränderungen, die sich stets auf die Arbeit der Beratungsstellen auswirkten: von den Problemen, die die Heimkehr der Kriegsgefangenen mit sich brachten, über den Werte- und Erziehungswandel als Folge der "68er" bis hin zur Gegenwart, die von dauernder Veränderung gekennzeichnet ist. Aber trotzdem gelte noch immer das, was schon Jakob Kreschel als die Aufgabe der Lebensberatung beschrieben habe: Angebote zur "Heilung der Seele" zu machen. Die Anlässe, bei denen Kinder und Erwachsene auch im vergangenen Jahr eine "Heilung der Seele" suchten, sind vielfältig. Bei Kindern waren Unsicherheiten der Eltern in Erziehungsfragen, Probleme bei Trennung und Scheidung, belastende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern und Ablösungsprobleme die wichtigsten Themen. Über die Hälfte der Kinder (53 Prozent), die zur Lebensberatung im Bistum kamen, lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie mit beiden Elternteilen. Erwachsene wandten sich vor allem an die Lebensberatung, wenn sie Kommunikationsprobleme hatten, wenn Trennungsabsichten bestanden, wenn es zu Problemen bei Trennung und Scheidung kam, wenn destruktiv gestritten wurde oder wenn es belastende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern gab. Die durchschnittliche Beratungsdauer lag 2002 bei knapp sieben Stunden pro abgeschlossenem Fall. Die Kosten der Lebensberatung beliefen sich 2002 auf 5,5 Millionen Euro. Davon finanzierte das Bistum 60 Prozent, den Rest übernahmen Länder und Kommunen.

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