Fast Food für den Geist

Woher kommen Redewendungen, was bedeuten sie und wie haben sie sich im Laufe der Jahrhunderte verändert? Diesen Fragen ging Natalia Filatkina in ihrem Impuls-Referat vor der Porta Nigra nach. Der Vortrag war Teil der Aktion "Geistesblitze" der Universität Trier.

 Petersilie statt Gras: Natalia Filatkina löst mit ihrem Geistesblitz das sprachhistorische Rätsel um die Redewendung „ins Gras beißen“. TV-Foto: Cordula Fischer

Petersilie statt Gras: Natalia Filatkina löst mit ihrem Geistesblitz das sprachhistorische Rätsel um die Redewendung „ins Gras beißen“. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Auf einen Happen Wissenschaft zwischen Einkaufsbummel und Stadtbesichtigung lädt die Universität Passanten in der Stadt mit der Initiative "Geistesblitze" noch bis zum 4. Oktober ein. Wissenschaftler aus fünf Forschungsverbünden stellen dabei ihre Arbeit vor, bürgernah und im Vorbeigehen erlebbar."Nicht alle, die ins Gras beißen, sind Vegetarier: Von Vergil, Kriegern und Sportlern" hatte Natalia Filatkina, Mitarbeiterin im Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum, ihre 15-minütige Mini-Kundgebung überschrieben. Dabei löste sie das interessante sprachhistorische Rätsel um das geflügelte Wort "ins Gras beißen". Mit Verfechtern vegetabiler Kost hat dies allerdings nichts zu tun.Heute wird die Redewendung eher despektierlich gebraucht, wenn ein unbeliebter Zeitgenosse verstorben ist, oder auch in andere Zusammenhänge und Lebensbereiche übertragen. Von der Antike an stand der Ausdruck in verschiedenen Sprachfamilien für eine vornehme Umschreibung eines ehrenvollen Todes von auf dem Schlachtfeld gefallenen Kriegern.So heißt es etwa bei Ovid: "Ich biss mit dem Mund in den Sand." Erde, Boden, Staub und Sand sind im Laufe der Jahrhunderte durch Gras ersetzt worden. "Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Ausdruck mit einer sarkastischen Konnotation belegt", erklärte die Sprachhistorikerin. Im indogermanischen Kulturkreis sei überdies der symbolische Biss ins Gras Zeichen für das Sterben und Scheitern gewesen.

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