Festmahl für Nachwuchs-Römer

TRIER. Eine Reise in eine Zeit vor 2000 Jahren haben die Kinder im Ferienprogramm des Rheinischen Landesmuseums unternommen. Wie die Römer spielten und was sie aßen, entdeckten die Teilzeit-Römer an zwei Tagen bei Claudia Jirka-Köcher.

"Sklave, bring mir Wein und Brot", ruft Felix Haun (7). Inmitten von römischen Ausgrabungen im Neumagener Saal lagern zehn Kinder in Tuniken gekleidet und lassen es sich gut gehen. Denn sie können sich endlich einverleiben, was sie den ganzen Vormittag zubereitet haben. Sorgfältig haben sie alle Zutaten klein geschnitten, gebraten und gekocht. Danach haben sie sich in ihre Festtags-Tuniken geworfen und richteten im Museum das Ambiente für das Gelage her.Huhn à la Fronto und Lauchgemüse

Nun stehen auf dem Speisentisch mehrere Gerichte: Moretum, eine Kräuterpaste, dazu Brot, ein Hühnchensalat, Huhn à la Fronto mit Lauchgemüse und eingedicktem Traubensaft, Äpfel, Melonen und Trauben. Wahrlich kulinarische Genüsse, die sich die Hobby-Römer von den Sklaven servieren und auf ihren Zungen zergehen lassen können. "Die Römer haben auch Sachen wie zum Beispiel Schweinelunge, Siebenschläfer oder Flamingozungen gegessen. Einige Rezepte wie die römischen Weinbrötchen will ich aber mal zu Hause nachkochen", erzählt Vanessa Mittné. Die Elfjährige weiß schon viel über die Römer, interessiert sich aber auch für die alten Ägypter, die Hunnen oder die Steinzeit-Menschen. Auch für Geschichts-Amateure war das Ferienprogramm ein spannendes Abenteuer, das vor allem viel Spaß gemacht hat. Am ersten Tag konnten die Kinder nämlich Spiele basteln, mit denen sich die römischen Kinder vor 2000 Jahren schon die Zeit vertrieben haben, während die Großen im Amphitheater waren. "Das war für die so eine Art Fernsehen. Dort haben die Gladiatoren gegeneinander oder gegen Tiger und Löwen gekämpft", sagt Vanessa. Sie und die anderen Kinder spielen da schon lieber mit den Würfeltürmen und den Mühlebrettern, die man auch heute noch kennt.Szenen-Spiele aus dem Leben adliger Römer

"Das Essen im Liegen hat mir besonders gut gefallen. Aber als Sklave war das früher nicht schön zu leben, denn Sklaven mussten viel arbeiten und sie wurden viel bestraft", weiß Clemens Thiel (11). So lange es aber während des Ferienprogramms Spiel war, servierten die Kinder abwechselnd gerne die Speisen. Danach ruhten sie sich von den Anstrengungen des Essens aus wie echte Herrschaften oder verselbstständigten sich zwischen den Ausgrabungen und spielten Szenen aus dem Leben adliger Römer, vom Sklavenaufstand bis zum Streit um den Thron des Julius Felix.

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