Feuerwehrmann mit Leib und Seele

Ein bestimmtes Ziel hat Franz Hild: "So lange die Pension beziehen, wie ich gearbeitet habe." Und dann die Zeit mit Reisen, Sport und der Familie verbringen. Seit 1970 war er bei der Trierer Berufsfeuerwehr, seit 18 Jahren mit dem Dienstgrad des Hauptbrandmeisters. Als ältester und dienstältester Feuerwehrmann quittiert der 60-Jährige nun den Dienst.

 Ein letztes Mal in Uniform: Nach 38 Dienstjahren bei der Trierer Berufsfeuerwehr geht Franz Hild in den Ruhestand. Statt Langeweile erwartet den 60-Jährigen ein voller Freizeit-Terminkalender. TV-Foto: Cordula Fischer

Ein letztes Mal in Uniform: Nach 38 Dienstjahren bei der Trierer Berufsfeuerwehr geht Franz Hild in den Ruhestand. Statt Langeweile erwartet den 60-Jährigen ein voller Freizeit-Terminkalender. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Es war kein Traum aus Kindheitstagen, sondern eher eine zufällige Begebenheit, die Franz Hild 1970 die Bewerbung an die Berufsfeuerwehr schreiben ließ. Er hatte seine Schlosser-Lehre im Kürenzer Walzwerk und seinen Wehrdienst beim Fallschirmspringer-Bataillon in Lebach absolviert und träumte davon, Marinetaucher zu werden. Als er wieder zu Hause war, fuhr ein Löschzug der Feuerwehr an ihm vorbei, und der Plan für eine neue berufliche Perspektive war geboren."Ich habe diese Entscheidung nie bereut, und ich bin Feuerwehrmann mit Leib und Seele geworden." An seine ersten Einsätze, einen Gasthausbrand in Trier-Süd und als Rettungstaucher, als er zwei ertrunkene Kinder aus der Mosel bergen musste, erinnert er sich noch gut. "Sobald der Alarm losgeht, steigt der Adrenalinspiegel. Auch heute noch. Wenn man in den Einsatz geht, läuft das Gelernte automatisch ab und man setzt es um, ohne nachzudenken."Drei Jahre fuhr er im Notarztwagen mit und baute die Hundestaffel auf. In den 80er Jahren nahm er mit Hund Lasse an einigen schwierigen Einsätzen im Ausland teil, wie in den Erdbebengebieten in Mexiko-City und Armenien. "Ich habe viele Sachen gesehen, die einem nahegehen. Meine Zeit beim Rettungsdienst hat mir damals geholfen, damit umzugehen. Und ich habe gelernt, mit dem Erlebten abzuschließen, sonst geht man daran zugrunde und zerbricht daran." Einige Bilder allerdings sähe er manchmal immer noch vor dem geistigen Auge. Trotzdem: "Es bleibt am Ende mehr Positives zurück, ob von einem gelungenen Einsatz oder von zwischenmenschlichen Begegnungen."Seine Erfahrungen hat er seit 1980 als Ausbilder an Generationen von Feuerwehrleuten weitergegeben, um sie auf ihre Arbeit und schwierige Einsätze vorzubereiten. "Ein gesundes Maß an Vorsicht ist keine Feigheit", lautete einer seiner Lehrsätze. Ob er ein Lehrer mit harter Hand gewesen sei, will er nicht beurteilen. Aber: "Das, was ich persönlich bringe, habe ich auch von meinen Kollegen erwartet."Auf dem Tanzpakett so sicher wie in Uniform

Für seine Verdienste und seine Klasse sprechen nicht nur viele Auszeichnungen, darunter das deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber und das silberne und goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes. Bewiesen hat er das vor allem, weil er seine Arbeit bis zum offiziellen Dienstschluss mit 60 Jahren ausgeübt hat. Besondere seelische Stärke und körperliche Fitness sind dafür Voraussetzung. Aktiv spielt Franz Hild heute noch dreimal pro Woche Volleyball, fährt Rad, und er ist Tänzer beim TSC Schwarz-Silber. Ob Standard, Latein oder Modetänze, auf dem Parkett bewegt sich Hild ebenso sicher wie in der Uniform. Und mit seiner Frau wird er in nächster Zeit schwungvolle Salsa-Schritte trainieren, um sie bei einer Kreuzfahrt in die Karibik stilecht auf die Tanzfläche zu bringen.

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