Flächendeckend freie Fahrt erst nach 2011

Stadtwerke-Baustellen gehören seit Jahren zum Stadtbild. An allen Enden und Ecken wird gegraben und das Leitungsnetz auf Vordermann gebracht. Das geht in vielen Fällen nicht ohne Verkehrsbehinderungen ab, und daran wird sich bis 2011 nichts ändern.

Trier. Arndt Müller ist Triers heimlicher "Baustellen-König". Als Asset-Management-Leiter ist der 40-Jährige unter anderem zuständig für das Ver- und Entsorgungsnetz der Stadtwerke Trier (SWT) und ein gewaltiges Sanierungs- und Erneuerungsprogramm. Seit 2004 sanieren oder erneuern die SWT ihre Leitungen und geben dafür jährlich bis zu 15 Millionen Euro aus. Unübersehbare Folge: Neun von zehn Straßenbaustellen in Trier gehen auf das Konto des kommunalen Versorgungsunternehmens. Die "Investition in die Versorgungssicherheit" (Müller) freut den Verbraucher, nervt Autofahrer aber mitunter ganz gewaltig. Nachdem die SWT 2007 wegen der Konstantin-Ausstellung die innerstädtischen Hauptverkehrsadern außen vor ließen, reiht sich dort nun wieder eine Baustellen-Absperrung an die nächste. Allerdings gehen die Stadtwerke heute sensibler zu Werke als vor zwei, drei Jahren. "Wir haben gelernt", gibt Müller zu. Der öffentliche Druck, den etwa der auch nach Wochen nicht erkennbare Fortschritt der Leitungsarbeiten in der Lindenstraße oder die Ankündigung von Alleenring-Teilsperrungen ausgerechnet in der Adventszeit (beides 2006) hervorriefen, spiegelt sich jetzt in den Verträgen wider, die mit Auftragsfirmen abgeschlossen werden. Müller: "Verkehrskritische Projekte versuchen wir in Ferienzeiten zu verlegen. Generell wird auf Hauptstraßen an sechs Tagen pro Woche gearbeitet, um schneller fertig zu werden." Außerdem setze man bei Leitungsverlegungen verstärkt auf das innovative "Inliner"-Verfahren, bei dem neue Rohre in bestehende eingezogen werden. Einzieh- und Zielgruben in 150 Metern Abstand machen lange Gräben überflüssig. Freilich lässt sich nicht alles am grünen Tisch planen. Beispiel: die aktuelle Baustelle in der Zurmaiener Straße beim Nordbad. "Dort wurde bei einer Routine-Untersuchung leichter Gasgeruch festgestellt. Deshalb haben wir dieses Projekt vorgezogen."Unausweichlich zeichnen sich die nächsten dicken Brocken ab: Franz-Georg-Straße und An der Hospitalsmühle dürften in den Sommerferien zu Einbahnstraßen umfunktioniert werden. Für den Herbst steht das Saarstraßen-Teilstück ab Kreuzung Gerber-/Gilbertstraße bis zur Einmündung Neustraße auf dem Programm. Ziel: Fertigstellung bis Advent. Eine Gnadenfrist zeichnet sich hingegen für die Loebstraße ab. Dort gehen die Stadtwerke erst dann in die Erde, wenn die Stadt den Straßenausbau startet. In Anbetracht der städtischen Finanzprobleme steht der Projekt-Beginn noch in den Sternen. Während sich die öffentliche Hand notgedrungen zurückhält, klotzen die Stadtwerke. Das Unterfangen, das gesamte Leitungs-Netz (350 Kilometer Gas, 580 Kilometer Wasser, 1200 Kilometer Strom sowie 500 Kilometer Abwasser) durchzuchecken und dort, wo nötig, auf Vordermann zu bringen, lassen sich die SWT 110 Millionen Euro kosten. Das Geld fließt überwiegend in die regionale Straßenbau-Wirtschaft. Ende 2011 wollen die Stadtwerke ihre letzten Leitungs-Projekte abschließen. Dann kann der Verkehr wieder ungehindert fließen. Es sei denn, die Stadt kommt plötzlich zu Geld und erneuert ihre maroden Straßen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort