Frauen-Leben ohne Schläge

Die Interventionsstelle Trier (IST), Information und Beratung für Frauen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen, hat ihren Jahresbericht für das Jahr 2006 vorgestellt. Mehr als 500 Frauen haben die beiden Mitarbeiterinnen der Einrichtung in den vergangenen zweieinhalb Jahren beraten, davon 244 Frauen alleine im vergangenen Jahr.

Trier. (red) Am häufigsten (74 Prozent) handelt es sich bei dem Täter um den Ehepartner oder Lebensgefährten. Neben erlebter psychischer Gewalt wie Demütigungen und Beschimpfungen erlitten viele Frauen zusätzlich körperliche Gewalt (77%) und oder sexualisierte Gewalt (14%). Fast 40% der Frauen waren von Stalking (Nachstellen und Verfolgen) durch den Expartner betroffen. Dabei handelte es sich oft um Stalking per Telefon oder SMS (66%). In der Hälfte der Fälle wurden zudem auch andere Personen wie Familie und Freunde gestalkt.Frauen müssen nicht selbst anrufen

"Außerordentlich wichtig ist die Zusammenarbeit mit der Polizei", erklärt IST-Mitarbeiterin Astrid Pößiger, "denn diese macht unseren pro-aktiven Ansatz erst möglich." Pro-aktiv bedeutet, dass die betroffenen Frauen nicht selbst bei der Stelle anrufen müssen, sondern die Interventionsstelle etwa nach einem Polizeieinsatz, das schriftliche Einverständnis der Frau vorausgesetzt, den ersten Kontakt herstellt. "Wir machen mit diesem relativ neuen Ansatz sehr gute Erfahrungen. Gerade in einer Krise fällt es betroffenen Frauen oft schwer, sich selbst bei uns zu melden. Da bieten wir eine gute Alternative, indem wir Kontakt aufnehmen", berichtet Pascale Scalla von der IST. Spenden sind willkommen

In der Beratung geht es vor allem darum, betroffenen Frauen Informationen über bestehende Schutzmöglichkeiten zu geben. So beispielsweise über das Gewaltschutzgesetz, welches nach dem Motto "Wer schlägt, muss gehen" ermöglicht, dass von Gewalt betroffene Frauen in der eigenen Wohnung bleiben können und dem Täter der weitere Kontakt zu ihnen per Gerichtsbeschluss verboten wird. Leben Kinder in der Familie, sind diese auch oft Thema in der Beratung. Über 250 Kinder haben nach Erkenntnissen der IST im Jahr 2006 Gewalt miterlebt oder auch selbst erfahren.Der ausführliche Jahresbericht befindet sich auf der Homepage der Einrichtung www.interventionsstelle-trier.de.Gemeinsame Träger der Interventionsstelle sind der Frauennotruf Trier und der Trägerverein des Frauenhauses Trier. Die Interventionsstelle wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Trier und des Landeskreises Trier-Saarburg gefördert. Spendenkonto: Sparkasse Trier, BLZ 58550130, Kto.Nr. 448530.

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