Freibier und Europa

TRIER. Weihnachten naht. Überall glitzert und funkelt es, die Menschen rücken zusammen und werden friedlich. Adventszeit stimmt. Aber Frieden? Kampf trifft die Sache wohl eher - Wahlkampf. Denn vom 7. bis 9. Dezember wählen die Studierenden der Universität Trier ein neues Parlament.

Acht politische Hochschulgruppen treten an und haben die Universität mit Plakaten übersät, auf denen Slogans zu lesen sind wie "Macht braucht Kontrolle!" (ULI-LHG), "Studiengebühren sind unsozial!" (Juso-HSG) oder auch "RCDS wählen heißt Linke quälen!" (RCDS). Aber was wollen die Gruppen - abgesehen von Wählerstimmen? Die Hochschulgruppe der Jusos sieht ihr Ziel vor allem im Kampf gegen Studiengebühren. Des Weiteren will sie eine schnellere Bearbeitung der BAFöG-Anträge erreichen und setzt sich für die Integration ausländischer Studierender und gegen Rechtsextremismus ein. Der RCDS strebt eine auf die Universität beschränkte Politik an, die sich vor allem durch Sparziele auszeichnet, um den Semesterbeitrag konstant zu halten. So soll zum Beispiel der AStA (Allgemeiner Studierenden-Ausschuss) verkleinert werden, um Sprachkurse oder Tutorien zu finanzieren. Außerdem will der RCDS gegen Links- und Rechtsextremismus kämpfen und lehnt den Namen "Karl-Marx-Universität" ab. Für ähnliche Sparziele und Serviceverbesserungen wie der RCDS steht auch die Vereinigung der liberalen Hochschulgruppen, ULI-LHG. Sie will vor allem das Angebot an Busverbindungen und Parkplätzen erweitern. Weiterhin streben die "Liberalen" eine Europäisierung und mehr direkte Demokratie an der Uni an. Eine bessere Vernetzung der Unis der Region plant die Gruppe SLLN (Saar-Lor-Lux-Netzwerk), die daher auch eine Erweiterung des Semestertickets auf Luxemburg und das Saarland erreichen will. Das SLLN lehnt Studiengebühren ab und fordert eine bessere Busanbindung sowie eine schnellere Bearbeitung der BAFöG-Anträge. Die Rote Liste versteht sich als linksextreme Hochschulgruppe und kämpft gegen Studiengebühren und soziale Selektion beim Zugang zu Bildung. Sie sieht die Universität als Teil der Gesamtgesellschaft, und fordert daher die Beschäftigung mit allgemeinpolitischen Themen. Außerdem will die Rote Liste den Rechtsextremismus in Universität und Stadt bekämpfen. Eine andere Meinung zum Thema Studiengebühren vertritt die Gruppe "Die Orangen". Sie ist der Auffassung, dass man sich der Diskussion nicht verweigern dürfe, sondern versuchen müsse, mögliche Studiengebühren sozial zu gestalten. Außerdem wollen die Orangen erneuerbare Energien an der Universität nutzen und die Studierenden für Politik interessieren. Die Gruppe "Uni grün" steht für Umweltbewusstsein und gegen Studiengebühren. Sie fordert bessere Busverbindungen, will Energie sparen und die Bibliothek länger öffnen. Zudem wünscht sie sich die Einführung von BAFöG für alle Studierenden. Auch die Spaßfraktion ist vertreten: die Gruppe "Die Blauen", die den AStA zur Service-Organisation für ein einfacheres und lustigeres Studium machen will. Wenn sie in den AStA gewählt wird, will sie diesen überreden, den Studierenden Freibier zu spendieren.

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