Friede, Freude, Ordensfest

„Halaudi!“ Die KG Heuschreck ist am Wochenende mit ihrem traditionellen Schlachtruf in die neue Session gestartet. Die Querelen der vergangenen Woche spielten beim Ordensfest kaum eine Rolle.

Auf dem Hauptmarkt laufen die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt, über der Fußgängerzone baumeln die ersten Lichterketten. Genau dann holen die Aktiven der Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck jedes Jahr die Narrenkappen aus dem Schrank. Ihr Ordensfest ist nach dem offiziellen Startschuss auf dem Kornmarkt die erste große närrische Zusammenkunft der neuen Session. Und weil Fastnachtsveranstaltungen um diese Jahreszeit noch Raritäten sind, gilt die heuschreckliche Saisoneröffnung als gesellschaftliches Ereignis.

Dieses Jahr wurde sie mit besonderer Spannung erwartet. Nach den Querelen zwischen der KG Heuschreck und dem Chef der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), Peter Pries (der TV berichtete), lautete die beim Sektempfang im Tagungszentrum der IHK wohl am häufigsten diskutierte Frage: Wie wird gleich das Aufeinandertreffen von Pries, der Heuschreck-Mitgliedern Orden des Karnevalisten-Landesverbands überreicht, mit den Verantwortlichen des Vereins verlaufen? Die Chef-Heuschrecken entschärften die Situation geschickt: Präsident Gustl Thormeyer hieß in seiner Begrüßungsrede neben jeder Menge Prominenz aus Politik und Gesellschaft auch den ATK-Chef freundlich willkommen. Und Sitzungspräsident Harald Reusch betonte: "Der liebe Peter Pries wird auch in den kommenden Jahren ein immer gern gesehener Gast bei uns sein."

Versöhnliche Stimmung

Überhaupt lag über dem Ordensfest eine versöhnliche Stimmung - friedliche Vorweihnachtszeit und fröhlicher Karneval schließen sich nicht aus: Ex-Prinzenpaar Gabi Hahn und Niki Weber, die die vergangene Session nicht ganz einträchtig beendet hatten, fielen sich bei der Begrüßung überschwänglich in die Arme.

Der Höhepunkt eines jeden Ordensfestes ist die Ordensrede. Diesmal hielt sie Dieter Lintz, Heuschreck-Aktiver und leitender TV-Redakteur. "Statt nach dem altbewährten Schema / sprech' ich mal einfach - übers Thema", kündigte er an und stellte den von Johannes Kaschenbach kreierten Orden vor. Er besteht aus drei aneinander gereihten Kreisen, die - passend zur Konstantin-Ausstellung 2007 - den römischen Kaiser, einen Treverer und eine Heuschrecke zeigen. Die Trierer Variante des Insekts trage in Abweichung zur Natur einen Dorn, erklärte Lintz. "Auf dass er mit des Stachels Spitze / ins träge Fleisch, auch schmerzhaft, ritze / wenn mancher einer in der Stadt / das Pieksen ziemlich nötig hat." Viele Lacher gab es auch bei der Trierer Version der Fernseh-Show "Genial daneben":

Kommunalpolitiker Manfred Maximini, Weinkönigin Ursula II, Ex-Prinzessin Gabi Hahn und Bloas-Chef Helmut Leiendecker bewiesen Kreativität beim Deuten von Begriffen wie dem "Zungenprüfer": Die Tipps, was sich hinter diesem Begriff für eine Vorrichtung zur Überprüfung von Weichen im Bahnverkehr versteckt, reichten vom Job bei der Musterung bis zum Veterinär im Schlachthof, der Tiere auf die Blauzungen-Krankheit testet.
Beim Ordensfest, das Heuschreck-Chor und -Garde stilvoll umrahmten, stellte sich auch das Trierer Prinzenpaar der neuen Session vor: Barbara Polka und Andreas Dalpke. Edgar Smarge, Dieter Lintz, Hajo Conrad und Peter Thomas wurden als neue Senatoren aufgenommen, wofür Conrad sich mit einer Rede in Reimform bedankte. Peter Pries verlieh den verdienten Heuschreck-Aktiven Roger Müggenburg, Manfred König, Walter Mettlach und Lisa Ludes Orden des Karnevalisten-Landesverbands. Alexander Houben und Erwin Engel wurden in den Elferrat aufgenommen. Und der Präsident des mit den Heuschrecken befreundeten Aachener Karnevalsvereins AKV, Dieter Bischoff, erhielt die höchste Auszeichnung, die die Trierer Traditionsgesellschaft zu vergeben hat: Er wurde zum Ehrenminister ernannt. Mit seiner Dankesrede setzte er einen der Höhepunkte des Abends. "Jetzt bin ich wer: in Trier Minister. Das ist das Höchste, und das wisst Ihr!"

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