Ganz ohne Star-Allüren

TRIER. Zu Gunsten der Villa Kunterbunt hat das Kino Cinemaxx Trier am vergangenen Sonntag zu einem Filmabend mit Ralf Bauer eingeladen. Zwischen den Filmen "Fenstersturz" und "Helden und andere Feiglinge" konnten die knapp fünfzig Zuschauer mit dem Mimen über Berufliches und Privates sprechen.

 Hinterlässt bleibende Eindrücke und Abdrücke:: Schauspieler Ralf Bauer bei einer Benefiz-Veranstaltung im Trierer Cinemaxx.Foto: Melanie Wollscheid

Hinterlässt bleibende Eindrücke und Abdrücke:: Schauspieler Ralf Bauer bei einer Benefiz-Veranstaltung im Trierer Cinemaxx.Foto: Melanie Wollscheid

Einmal an der Seite von Ralf Bauer in knallroten Kinosesseln kuscheln - ein meist weiblicher Wunschtraum, der am Wochenende zum Greifen nahe war. Dass der Mann mit den blauesten Augen Deutschlands gerade in Trier weilt, hinterlässt Spuren. An die dem Kreislaufversagen nahen Teenies in der Fußgängerzone hat er sich beinahe gewöhnt, von den gestohlenen Autogrammkarten berichtet der Umschwärmte mit einem Schmunzeln im Gesicht. Und er weiß noch viel mehr zu erzählen. Im Vorgespräch eher philosophisch und sozialkritisch angehaucht, wird der 36-jährige auch vor der Leinwand zum Unterhalter.Kinder sind dem Schauspieler wichtig

Mimen- und gestenreich gibt er Anekdoten aus dem Showbusiness zum Besten: Bauer erklärt, dass Marlon Brando - der in einer Kinofassung von "Julius Caesar" den Marc Anton gespielt hat - "der dicke Psychologe aus Don Juan de Marco" ist, erzählt von den Textproblemen der Feldbusch, lobt in einem Atemzug ihre Spontanität und erinnert sich an einen Aufenthalt in Kuba, wo er sich Fans gegenüber als Andreas Elsholz ausgegeben hat. "Was verdienst du?" eröffnet der achtjährige Jonathan erfrischend direkt die Publikumsfragen. Kinder sind dem Schauspieler sehr wichtig. Die leicht verständliche Antwort gelingt, auch wenn zunächst wenig kindgerechte Begriffe wie "Ensemble" herausrutschen. Die Jahre bei "Micky Maus und Co" scheinen sich ausgezahlt zu haben. Das Eis ist gebrochen und es entspinnt sich ein entspanntes Gespräch zwischen Publikum und Akteur. Dabei hält es Ralf Bauer nie lange auf seinem Barhocker. Er wandert vor der Leinwand, auf die sein Konterfrei projiziert wird umher, setzt sich auf den Absatz vor der ersten Reihe oder baut sich in voller Größe auf. Immer öfter blitzen die mitgebrachten Fotoapparate auf. Ganz Schauspieler kann er sich natürlich perfekt in Szene setzen. Er lässt sich sogar zu einem Handstand hinreißen, um seine Hände in einem mit Knetmasse gefüllten Bilderrahmen zu verewigen. Neben dem unbeschwerten Medienprofi gibt es jedoch auch den privat eher reflektierenden Menschen Bauer."Meine Mama ist meine Agentin"

Ein Mensch, der sich viel mit fernöstlicher Philosophie beschäftigt und klar die negativen Seiten der Branche benennt. Drogen- und Alkoholsucht sieht der ehemalige Raucher dabei immer wieder. Professionellen Managern vertraut er nicht und hat so sein eigenes Büro auf Familienbasis gegründet. "Meine Mama ist meine Agentin", benennt er seine individuelle Lösung. Was die eigene Familienplanung angeht, ist er bescheidener geworden, die ursprünglich gewünschten zwölf Kinder sind Vergangenheit. "Das war vermutlich ein Grund, weshalb Esther damals geflüchtet ist", spielt er beiläufig auf seine vierjährige Beziehung mit Schauspielkollegin Esther Schweins an. Dramaturgischer Kunstgriff oder doch ein Körnchen Wahrheit? Das wird nicht verraten, so indiskret würde auch keiner der anwesenden Fans fragen. Sie scheinen schon selig, wenn sie in den roten Sesseln und seinen blauen Augen versinken können. Außer strahlenden Augen zeigt Bauer an diesem Abend auch großes Herz: Zusätzlich zu den Erlösen spendet er 2500 Euro aus einer Benefizveranstaltung für die Villa Kunterbunt.

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