Gebäude mit ungeahntem Vorzug

TRIER. Ein öffentliches Gebäude an exponierter Stelle mitten in der Stadt und dennoch keine Anlaufstelle für Stadt-Bewohner: Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg war das Suchmotiv der jüngsten TV-Bilderrätsel-Runde.

Das "Rathaus" des umliegenden Landkreises lag nicht immer in der Stadt Trier und damit außerhalb des eigenen Hoheitsgebiets. Die erste Kreisverwaltung befand sich von 1816 bis 1874 im Gartenfeld am Mustor knapp außerhalb der Stadtmauern und anschließend im Vorort "Straß Paulin" an der heutigen Ecke Paulin-/Maximinstraße. 1956/57 entstand das Kreishaus am Willy-Brandt-Platz 1, ursprünglich als freistehendes fünfgeschossiges Gebäude in der für die damalige Zeit üblichen Rasterarchitektur. Für die Planung des 1,5-Millionen-Mark-Projekts und die Bauleitung zeichneten die Frankfurter Architekten Ernst und Günther Balser verantwortlich. Mit der Fusion der Landkreise Trier und Saarburg im Zuge der Gebietsreform 1969 wuchs der Platzbedarf. Das Kreishaus wurde in mehreren Etappen erweitert und bezog auch das Nachbargebäude an der Mustorstraße mit ein, das die Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land nach dem Umzug in ihren Neubau in der Gartenfeldstraße frei gemacht hatte. Heute arbeiten 220 der insgesamt 360 Kreisverwaltungs-Beschäftigten am Willy-Brandt-Platz. Daneben unterhält der Kreis noch drei weitere Standorte in Trier. Als Rathaus des Landkreises ist das Kreishaus natürlich keine klassische Anlaufstelle für "Städter". Das dürfte sich 2007 für zumindest einen Tag ändern: Der 50. Geburtstag des Kreishauses soll, wie bereits der 40. anno 1997, unter anderem mit einem Tag der offenen Tür gefeiert werden. Dann sind auch die Trierer zur Innenbesichtigung des Gebäudes eingeladen, das die meisten von ihnen nur von außen kennen und von dessen Einweihung eine bemerkenswerte Anekdote überliefert ist. Damals, im März 1957, rühmte der mit anderen hochkarätigen Festgästen auf dem Dach stehende Dompropst Kaspar Kranz "den großartigen Blick. Drüben der altehrwürdige Dom mit der frühgotischen Liebfrauenkirche, dort die Stadtkirche St. Gangolf, hier die Konstantin-Basilika und das wunderschöne, in der Renaissance- und Hochbarockzeit erbaute Kurfürstliche Palais." Die Vertreter des Landkreises strahlten allzu früh vor Stolz, denn Kranz fügte hinzu: "Das beste an diesem Platz ist, dass er der einzige ist in Trier, von dem man das hässliche Gebäude unter uns nicht sieht . . ." Wer die beiden Bilderrätsel-Gewinner von jeweils 50 Euro sind, lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe. Die nächste Rätselrunde startet in der Ausgabe 11./12. November.

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