Gelbe Karte für mehr Umweltschutz

TRIER. Gelbe Karten gibt es in Trier nach den Osterferien auch außerhalb von Sportplätzen. Mit Verwarnungskärtchen will die Stadt auf "erzieherischem Weg" der Müll-Flut vorbeugen und das Sicherheits-Gefühl stärken.

 Halt, Sie wurden erwischt! So könnte die Gelbe-Karten-Aktion der Stadt aussehen.Foto: Rainer Neubert

Halt, Sie wurden erwischt! So könnte die Gelbe-Karten-Aktion der Stadt aussehen.Foto: Rainer Neubert

356 000Euro kostet die Reinigung der Innenstadt pro Jahr. Der Erfolghält sich in Grenzen. Achtlos weggeworfener Unrat ärgertTouristen und Einheimische und nagt an Triers Ruf.Ordnungsdezernentin Christiane Horsch versucht das Problem aufungewöhnliche Weise in den Griff zu bekommen. Verwarnungs-Tarife von 5 bis 35 Euro

Die Aktion "Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt" setzt in erster Linie auf den erzieherischen Effekt. Nach den Osterferien sollen die Trierer einander die gelbe Karte zeigen. Quasi ein Werbe-Gag, von dem sich Christiane Horsch großes Medien-Interesse und damit öffentliche Aufmerksamkeit für das Dauerbrenner-Problem erhofft.

Zuerst kommt die weiche Welle. "In der drei- bis viermonatigen Startphase soll mit der gelben Karte Fehlverhalten aufgezeigt und für den Umweltschutz geworben werden. Gleichzeitig führt die Karte dem Müllsünder vor Augen, dass er im Wiederholungsfall ein Verwarnungsgeld zahlen muss", erläutert die Dezernentin. Die Tarife reichen von 5 Euro für weggeworfene Zigarettenkippen über 20 Euro (Fast-Food-Verpackung, Getränkedosen) bis 35 Euro für den Hundehaufen. Bei "größeren Verschmutzungen" droht ein Bußgeldbescheid (bis zu 5000 Euro). Ernst könnte es im Sommer werden. Dann sollen Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdienstes Wiederholungstäter zur Kasse bitten.

Der Haken an der Sache: Besagter Vollzugsdienst besteht aus acht Leuten. Da die im Schichtbetrieb arbeiten, tendiert das Risiko, der obligaten Zwei-Mann-Streife in die Quere zu kommen, gegen null. Für zusätzliches Personal fehlt der Stadt das Geld. Deshalb denkt die Dezernentin laut über eine "City-Polizei" nach, die aus Mitarbeitern eines privaten Wachdienstes bestehen.

An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Während CDU und UBM auf Christiane Horschs Linie sind und ihrer Stimmenmehrheit die Gelbe-Karten-Aktion am Dienstagabend im Stadtrat absegneten, plädierten die Grünen vehement dagegen. "Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", kritisierte Sandra Bartmann, und Fraktionskollege Clement Atzberger fügte hinzu, er wolle sich "nicht von privaten Sicherheitsdiensten anmachen lassen".

Schwarze Sheriffs in der Fußgängerzone? Da sprach auch Bernd Michels (CDU), seines Zeichens Kriminalbeamter, von einer "problematischen Geschichte".

UBM-Chef Manfred Maximini bat darum, die Karten-Aktion nicht zu zerreden, sondern ihr eine Chance zu geben. Die SPD enthielt sich der Stimme. Ihr Sprecher Rainer Lehnart wies auf einen offenkundigen Misstand hin: "Die Mülleimer in der Stadt sind doch meist rammelvoll." Auch ein anderes Problem können gelbe Karten nicht lösen. Bürgermeister Georg Bernarding: "Im Rautenstrauch-Park liegen Spritzen auf dem Kinderspielplatz. Das darf nicht sein."

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