"Wir sind 50 Jahre alt geworden", verkündete Johann Horsch zu Beginn seiner Ansprache. "Wir", das sind nicht etwa Ingrid und Johann Horsch persönlich, sondern deren kleine Zewener Buchhandlung. Zur Feierstunde waren neben der Familie Horsch, Freunden und Bekannten auch der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Carl-Ludwig Wagner und der Zewener Ortsvorsteher Hermann Fries gekommen. Zwischen "Urmel aus dem Eis" und "Emil und die Detektive" standen die Gäste im hinteren Teil des Geschäftes und lauschten dem kurzen Resümee der vergangenen 50 Jahre. "Ich war mir nicht immer sicher. Oft gab es mehr Tiefen als Höhen", blickte Johann Horsch zurück. Der Satz klang mehrmals an und machte deutlich, dass es durchaus ein wirtschaftliches Wagnis war, 1953 in der noch selbstständigen Gemeinde Zewen einen Buchladen zu eröffnen. Johann Horsch wagte den Schritt, nachdem er von 1947 bis 1950 eine Ausbildung zum Buchhändler in der Buchhandlung Behrens absolviert hatte und dort anschließend drei Jahre gearbeitet hatte. Auch Carl-Ludwig Wagner, mit dem Horsch eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet, betonte die schwierige Situation kleiner Buchläden im Vergleich zu den sich ausbreitenden "Ketten". "Nur weil Ihr so gut zusammengehalten habt, konntet Ihr es schaffen", sagte Wagner. Und zusammengehalten haben sie, stellte Johann Horsch mit Freude fest und sprach den zahlreichen Unterstützern seine Dankbarkeit aus. Allen voran aber seiner Frau Ingrid, von der er stolz erzählte, dass sie 49 der 50 Jahre mit im Laden geholfen habe und er sich seitdem nicht mehr um die Gestaltung des Schaufensters sorgen musste. "Nebenbei" habe sie auch noch die drei Kinder großgezogen. "Und sie ist eine vorzügliche Köchin." Auch in Zukunft werden die beiden den Buchhandel gemeinsam führen - bis Johannes Horsch, einer der Söhne, die "Buchhandlung und Papeterie" vollständig übernimmt.