Gute alte Zeiten

IRSCH. (LH) Der Kulturverein Irsch wagte sich vor - mit dem ersten Irscher Mundartabend. Von den Geschichten begeisterte Zuhörer gaben dem Veranstalter recht: Fortsetzung unbedingt erwünscht.

Drastisch sei der Gebrauch der Irscher Mundart zurückgegangen, sagte Erwin Berg, Irscher Ortsvorsteher und Vorsitzender des Kulturvereins Irsch - nicht erst, seitdem die einst selbstständige Gemeinde mit der Eingemeindung unter die Fittiche der Stadt Trier genommen wurde. Es seien fast ausschließlich die im alten Ortskern wohnenden, alteingesessenen und überwiegend älteren Bewohner, die untereinander noch das reine "Erscher Platt" sprächen. Dieser Umstand rief den Irscher Kulturverein auf den Plan, und so wurde die Idee von dem ersten Irscher Mundartabend geboren. Die Resonanz auf die Einladung war beachtlich. Und so erlebten die Besucher im Saal des Gasthauses Wollscheid einen äußerst vergnüglichen Mundartabend. Schützenhilfe leistete der Verein Trierisch mit den Trierer Mundart-"Päpsten" Walter Schrage und Heribert Bisdorf. Insbesondere Walter Schrage ermunterte die Irscher, nicht nachzulassen in ihrem Bemühen, ihre Mundart der Nachwelt zu erhalten. Wie schön (Trierer) Mundart sein kann, bewiesen die beiden "Trierer Haonhis" (Berg) dann mit ihren teils selbst verfassten "Steggelchern" von "Meijn Trier", "Ons Spraoch", "Herbstgaorden", "Käsden", "Die Dauwen" "De Schnaob" oder "Dän Hufladdisch", alles ein Stück Trierer Geschichte. Alfred Marx, der aus dem Karneval bekannte "Irscher Bauernkönig", erzählte über "Uus scheen Ersch". Ganz und gar melancholisch erinnerte er an die guten alten Zeiten und wie schön und gemütlich es doch damals war. Als weiterer exzellenter Mundart-Dichter und -Interpret erwies sich Manfred Harig, zwar kein gebürtiger Irscher, aber einer, der schon über 20 Jahre hier lebt, mit seiner Geschichte vom "Streesaackbäet" (Strohsackbett): "De Zeit vergeeht, on ma geht alt, on en der Noascht gett et em öfters kalt, dann denken eich emmer ger zureck, mir woaren zwar arm, doch voller Gleck, wie scheen weehr dat, wenn ich haut noch hätt, mein Jugend on mei Streesaackbäet." Für die musikalische Note des Abends sorgte die Bläsergruppe des Musikvereins Trier-Irsch.

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