"Habe nie von 18 Grad gesprochen"

Mit dem heutigen Freitag endet die Saison im Freibad Trier-Nord. Weitergehen dürfte die Diskussion, ob in Zukunft mit niedrigeren Wassertemperaturen zu rechnen ist. Gerd Dahm von den Grünen, der die Diskussion auslöste, fühlt sich indes bewusst missverstanden.

Trier. (rm.) 2450 gesammelte Unterschriften für eine Beibehaltung der Nordbad-Wassertemperatur von 24 Grad überreichten Stadtratsmitglied Manfred Maximini und weitere Badegäste in der vergangenen Woche an Bürgermeister und Sportdezernent Georg Bernarding (der TV berichtete). Bernarding unterstrich bei dieser Gelegenheit, die Stadt beabsichtige nicht, dem Nordbad die Heizung abzudrehen, die die Solaranlage unterstützt. Eine entsprechende (Spar-) Initiative müsste also vom Stadtrat ausgehen. Der TV sprach mit Gerd Dahm (Bündnis 90/Die Grünen), der den Verzicht der zusätzlichen Beheizung des Nordbads per Erdgas-Verbrennung ins Gespräch gebracht hatte.Herr Dahm, viele Nordbad-Besucher sind sauer auf Sie. Wollen Sie dem Badegästen wirklich eine Wassertemperatur von 18 oder 19 Grad zumuten?Dahm: Wir Grüne haben zu keinem Zeitpunkt auf einer Entweder-oder-Position beharrt. Wir haben gesagt, wir nehmen Energiesparen und Klimaschutz sehr ernst und werden auch die Beheizung des Nordbades diskutieren. Von 18 oder 19 Grad haben wir nie gesprochen. Das ist Teil einer Panikmache-Strategie eines einzelnen Ratsmitglieds, offensichtlich mit tatkräftiger Hilfe des Sportdezernenten.Wie kam es Ihrer Meinung nach dazu?Dahm: Ich habe in einer Ratssitzung die Frage gestellt, ob es energiewirtschaftlich sinnvoll ist, um 6 Uhr morgens eine Wassertemperatur von 24 Grad vorzuhalten. Das heißt, in der Nacht mit Gas zu heizen, was zur Folge hat, dass die Sonnenenergie im Lauf des Tages nicht mehr effizient genutzt werden kann. Schon die Frage führte in der Sitzung zu heftigen emotionalen Ausbrüchen von Herrn Maximini - dafür kann die persönliche Betroffenheit des Kollegen Ursache gewesen sein. Hier trifft wohl der Grundsatz: Wir müssen bei allen sparen, außer bei mir.Aber wieso stehen 18 oder 19 Grad Wassertemperatur im Raum?Dahm: Das ist eine böswillige Unterstellung von Herrn Maximini. Er selbst hat diese Zahlen bei seiner populistischen Unterschriftenaktion ins Gespräch gebracht - nicht wir Grüne. Er möchte sich wohl gerne als Retter des Nordbads darstellen.Und was haben die Grünen tatsächlich mit dem Nordbad vor?Dahm: Uns geht es um die Sache, nämlich das Freibad preiswert und umweltverträglich zu betreiben. Um dieses Ziel zu erreichen und ergebnisoffen diskutieren zu können, haben wir auch keinen Antrag gestellt, obwohl fälschlicherweise immer wieder das Gegenteil behauptet wird. Wir sind der Auffassung, dass es für das Nordbad intelligente energetische Lösungen gibt. Wenn es ökologisch verträglich möglich ist, die Wassertemperatur von 24 Grad zu erhalten, haben wir nichts dagegen. Vielleicht muss das ja nicht schon morgens um 6 Uhr der Fall sein, sondern im Laufe des Tages, wenn die Sonne ausreichend Zeit hatte, zu heizen. Wenn man diese Möglichkeiten gar nicht erst diskutieren will, kann es mit dem Sparwillen nicht sehr weit her sein.Ihnen wird gerne unterstellt, Sie hätten mit Schwimmen nichts am Hut und würden sich auch nie im Nordbad blicken lassen…Dahm: Es stimmt, dass ich selten im Nordbad bin. Das hat aber mit meinem Beruf zu tun. Als Erzieher an der Porta-Nigra-Schule gehe ich zweimal wöchentlich mit Schülern schwimmen. Außerdem habe ich eine Schwimmlehrer-Ausbildung.Und welche Wassertemperatur bevorzugen Sie persönlich?Dahm: Ich schwimme gerne in warmem Wasser, vor allem dann, wenn es umweltverträglich gewärmt wurde.Das Gespräch führte unser Redakteur Roland Morgen

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