Ideen, Wissen und Ausdauer

TRIER. Im 38. Trierer Regionalwettbewerb "Jugend forscht" ist die Entscheidung gefallen. Gestern ermittelte eine Fachjury die Spitzenleistungen unter den insgesamt 29 präsentierten Arbeiten. Ausrichter der Veranstaltung war zum 18. Mal die Trierer Patenfirma Kirsch.

 Gruppenbild vor der Siegerehrung: Die junge Wissenschaftler-Truppe beim Regionalwettbewerb.Foto: Friedemann Vetter

Gruppenbild vor der Siegerehrung: Die junge Wissenschaftler-Truppe beim Regionalwettbewerb.Foto: Friedemann Vetter

Ungewohntleer im Vergleich zu den Vorjahren wirkt dieses Mal die Aula derFachhochschule Trier auf Schneidershof. Das aufgeregte Getümmelvon ganz jungen Teilnehmern fehlt, denn erstmals seit vielenJahren werden die Wettbewerbe der beiden Alterskategorien"Schüler experimentieren" und "Jugend forscht" getrenntausgetragen. Die regionalen Sieger unter den jüngstenNachwuchsforschern wurden kürzlich in Bitburg ermittelt. In Triersind es nun die "reiferen Semester" im Alter von 16 bis 21Jahren, die um einen Platz auf dem Siegertreppchen kämpfen. Es bewegt sich auf hohem Niveau, was sich die 52 Schülerinnen und Schüler für den Wettbewerb haben einfallen lassen. Die Köpfe in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun, Trier-Saarburg und in der Stadt Trier müssen kräftig geraucht haben. Geforscht wurde dabei in den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik. Gegen 15.30 Uhr naht die Stunde der Entscheidung. Vor den aufgebauten Arbeiten geben sich deren Schöpfer betont gelassen.

Durchweg auf hohem Niveau

An der Kaffeetheke draußen am Saaleingang fachsimpelt eine Gruppe über den Aufbau astronomischer Teleskope. Am Nebentisch wird gerade über Sinn und Unsinn eines bestimmten chemischen Analyseverfahrens diskutiert.

Das jugendliche Alter der Damen und Herren Naturwissenschaftler steht konträr zur Komplexität vieler Beiträge. Da kann für einen Laien der Beitrag einer 16-jährigen Biologin oder eines ebenso alten Mathematikers schnell zu einem "Buch mit sieben Siegeln" werden. Tasächlich können nur noch Fachleute die Arbeiten richtig bewerten.

Eigentlich schade, dass die Jüngsten aus der Kategorie "Schüler Experimentieren" in Trier nicht mehr dabei sind. Vor ihren Arbeiten durfte oft geschmunzelt werden - wenn etwa nach der "maximalen Sprunghöhe eines Flummis" geforscht worden war oder man den Lebenswandel des Goldhamsters analysiert hatte.

An originellen Ideen fehlt es aber auch manchen älteren Jungforschern nicht. So sind Salvator Mauro, Carsten Bach und Axel Laurinat (alle 16) von der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg der Frage nachgegangen, durch welche Ort der 50. Breitengrad noch verläuft, nachdem er Erdorf, Rittersdorf und Wittlich gestreift hat. Ergebnis: Die Eifeler Orte haben so bekannte Mit-Breitengrad-Anlieger wie Winnipeg (Kanada) oder Wolgograd (Russland).

In einem Fall war auch der Volksfreund der Themengeber. Nach langer öffentlicher Diskussion und häufiger Berichterstattung über die Wittlicher Neustraße nahmen Kristina Schneider (16) und Rebecca Miesen (16) vom Peter-Wust-Gymnasium das Problem unter die Lupe. Das Ergebnis ist ihre Arbeit mit dem Titel "Baulicher und funktionaler Wandel einer Innenstadtstraße".

Originell und von hohem praktischen Nutzwert ist der Beitrag von Christiane Zengerling (19) und Benjamin Seibt (18). Die beiden Schüler des Prümer Regino-Gymnasiums haben Papiertaschentücher im Vergleich auf Haltbarkeit und Undurchlässigkeit analysiert. Titel der Arbeit im Fachgebiet Chemie: "Haben Sie auch die Nase voll?"

Die beiden geben sich bescheiden. "Wir haben überhaupt keine Chance - uns fiel halt nichts Besseres ein", rufen sie, als sich der TV -Fotograf ihrem Stand nähert.

Verlegenheits-Thema führt zum Sieg

Eine schwere Fehleinschätzung - am Ende werden sie als erster Sieger im Fachgebiet Chemie dastehen. Doch als um 16 Uhr die MPG-Band unter Leitung von Bernhard Klöckner musikalisch die Siegerehrung einleitet, ahnen die meisten wohl schon, wie sie abgeschnitten haben. Nach Grußworten von Manfred Schmidt, Geschäftsführender Gesellschafter der Patenfirma Kirsch, und von FH-Präsidentin Adelheid Ehmke schreitet Regionalwettbewerbsleiter Helmut Reis zur Siegerehrung. Und die Besten müssen demnächst noch einmal um einen Sieg bangen - beim Landeswettbewerb.

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